RoboCup-Weltmeisterschaften 2013 Team der Uni Bonn in Eindhoven Favorit

BONN · Er hätte das Zeug zum idealen Butler; zuverlässig, diskret und jederzeit zur Stelle. Cosero nimmt ein Tablett vom Tisch auf und hebt es an. Mit unbeweglicher Miene. Er zeigt auch nicht das geringste Zeichen von Nervosität, nur weil das Geschirr ein Stück verrutscht. Er funktioniert - so wie man das von einem Roboter gemeinhin erwartet. Die Gelenke, die Greifer, die Finger, die sich beugen, um beispielsweise eine Gießkanne zu fassen und exakt im richtigen Winkel zu kippen, haben schließlich schon ein ganz anderes Publikum überzeugt als die Autorin und den Fotografen.

 Vorbereitung auf den "RoboCup 2013" in Eindhoven am Institut für Informatik der Universität Bonn: Kathrin Gräve und Jörg Stückler mit dem Haushaltsroboter Cosero.

Vorbereitung auf den "RoboCup 2013" in Eindhoven am Institut für Informatik der Universität Bonn: Kathrin Gräve und Jörg Stückler mit dem Haushaltsroboter Cosero.

Foto: Roland Kohls

Und so wird es wohl auch bis zum 1.Juli sein, wenn Cosero und sein kickender Sportskamerad Dynaped beim aktuellen "Robocup 2013" im niederländischen Eindhoven antreten. Die Erwartungen an das Team NimbRo aus Bonn sind hoch. Haben die jungen Wissenschaftler aus der Gruppe Autonome Intelligente Systeme am Institut für Informatik Bonn doch in den vergangenen Jahren die Weltmeisterschaft in der Humanoid-Liga erfolgreich verteidigt, zuletzt 2012 in Mexiko. Und das bei einer harten Konkurrenz. Immer dicht auf den Fersen: die Japaner mit ihren Modellen für den grünen "Rasen" und im Haus.

Nichtsdestotrotz: Vier Titel für das Fußballteam sowie zwei Siege mit klarem Vorsprung für die Serviceroboter in der @Home-Liga sprechen aus Sicht von Professor Sven Behnke für sich. Ebenso wie die mit Pokalen gefüllte Vitrine auf dem Weg von der Küche, wo Kathrin Gräve und Jörg Stückler, Leiter des @Home-Teams, aufpassen, dass kein Malheur passiert - bis zum Spielfeld im Raum nebenan. Dort arbeiten Marcell Missura, Philipp Allgeuer und Julio Pastrana mit ihrem Allstar. Dynaped trägt ein schwarzes Trikot mit pinkfarbenen Manschetten und Schienbeinschonern, passend dazu auch das Stirnband. Sein Gesicht ist gleichbleibend freundlich und entspannt, während er sich - sagen wir mal eher gemächlich - der Torlinie nähert und den orangefarbenen Ball ins Netz befördert.

Entfernungen abschätzen zu können, zu wissen, wer zum eigenen Team zählt und wer in der gegnerischen Mannschaft spielt, und nicht umzufallen, wenn man angerempelt wurde - das alles hat Dynaped in jahrelanger Detailarbeit gelernt. Während Professor Behnke und sein Team bereits am nächsten Projekt arbeiten. "Der neueste Fußballroboter heißt NimbRo-OP, wobei OP für offene Plattform steht. Wir legen sowohl die Zeichnungen als auch die Software offen, um Forschergruppen so einen leichteren Zugang zum Wettbewerb zu ermöglichen", erläutert Professor Behnke. Das Projekt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft unterstützt. Ob irgendwann - im Jahr 2050 vielleicht - die Humanoiden gegen echte Kicker antreten? Wer weiß.

Mehr im Internet auf www.ais.uni-bonn.de.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort