Universität Bonn Technologiezentrum für Detektorphysik soll bald gebaut werden

POPPELSDORF · Die Vorbereitungen für den Abriss haben inzwischen begonnen. Das Gebäude der Pharmazie soll einem Technologiezentrum für Detektorphysik weichen.

Als die Pharmazeuten der Uni Bonn 1956 in ihr Institutsgebäude an der Ecke Kreuzbergweg/Wegelerstraße einzogen, war die Freude groß. Endlich viel Platz, erstmals losgelöst von der Chemie und der Biologie. Die Institutsleitung hatte scheinbar nicht mit dem starken Zulauf an Studenten in den folgenden Jahren gerechnet.

Bereits Ende der 1960er Jahre wurde ein Umzug in das heutige Gebäude in Endenich, An der Immenburg 4, nötig, in Poppelsdorf verblieben nur Teilbereiche. Auch die wurden 2006 abgezogen, und kurz darauf war das Schicksal des alten Gebäudes besiegelt: Es soll einem Technologiezentrum für Detektorphysik weichen.

Die Vorbereitungen für den Abriss haben inzwischen begonnen. Laut Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) NRW, der auch für die Umsetzung des neuen Campus Poppelsdorf zuständig ist, wird das Haus erst entkernt und dann die äußere Gebäudehülle abgebrochen. Dann ist eine "Baufeldfreimachung" nötig. Gemeint ist die Beseitigung der Gebäudereste, der Verkehrs- und Leitungsanlagen, der Bepflanzung und dergleichen, damit der Bau des neuen Technologiezentrums beginnen kann. Damit geht auch ein Parkverbot auf Höhe des Gebäudes einher, das bis Mitte des Jahres gelten soll.

Der Wissenschaftsrat, der Bund und Länder in Sachen staatliche Förderung von Forschungseinrichtungen berät, hatte für den Bau des Technologiezentrums im Mai 2012 einen Zuschuss von 33,2 Millionen Euro genehmigt. Beim BLB nannte man jetzt genehmigte Baukosten über 31 Millionen Euro.

In den nächsten vier Jahren entsteht in Poppelsdorf ein rechteckiges viergeschossiges Gebäude mit nicht öffentlichem Innenhof. Büro- und Laborbereich sind an den Stirnseiten durch Treppenräume verbunden. In Anlehnung an die benachbarte Wohnbebauung wird weiß durchfärbter Sichtbeton verbaut, außerdem gibt es im Eingangsbereich eine über alle Stockwerke verlaufende Glasfront.

Im neuen Technologiezentrum sollen Instrumente zur Messung von Teilchen und Photonen entwickelt werden. Diese Detektoren sollen mit höherer Präzision Ort, Zeit und Energieumfang zum Beispiel von Neutrinos bestimmen können, die aus dem Sonneninneren entweichen und sich auf ihrem Weg durchs All auch von der Erde nicht aufhalten lassen, ohne aber mit Atomen zu kollidieren. Entwickelt werden die Instrumente für ein Neutrinenteleskop in der Antarktis.

Insgesamt soll das Technologiezentrum die Grundlagenforschung in der Elementarteilchen-, Hadronen- und Astroteilchenphysik in Deutschland international konkurrenzfähig halten. Der Standort passt gut, denn gleich gegenüber ist das Physikalische Institut der Bonner Uni untergebracht.

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