Konkurrenz zu GPS Vier Satelliten für Europa-Navi Galileo im All ausgesetzt

Kourou · Es soll die europäische Alternative zum GPS-System sein: das Galileo-Programm. Nun sind vier weitere Satelliten ins All gebracht worden. Doch noch läuft nicht alles glatt.

 Die Ariane-5-Rakete mit den Satelliten an Bord hebt in Kourou ab.

Die Ariane-5-Rakete mit den Satelliten an Bord hebt in Kourou ab.

Foto: Service Optique/ESA/CNES/Arianespace/Optique Video du CSG

Eine Ariane-5-Rakete hat vier weitere Satelliten für das europäische Navigationssystem Galileo ins All gebracht. Nach Angaben des Raketenbetreibers Arianespace erreichten die Satelliten wie geplant ihre Umlaufbahn um die Erde. Damit sind nun 26 Galileo-Satelliten im Weltraum.

Die Trägerrakete mit den Flugkörpern an Bord war um 13.25 Uhr deutscher Zeit vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guyana in Südamerika gestartet.

Mit dem milliardenschweren Prestigeprogramm will Europa unabhängig vom amerikanischen GPS werden. Erste Dienste sind seit gut eineinhalb Jahren verfügbar. Das System soll unter anderem für die Navigation auf der Straße oder auf dem Wasser, für die Seenotrettung und für die Landwirtschaft zum Einsatz kommen.

Nach Angaben des Galileo-Betreibers rüsten Handyhersteller inzwischen Modelle neben GPS- auch mit Galileo-Empfängern aus. Dadurch verbessert sich für die Nutzer die Genauigkeit etwa von Karten-Apps, weil sie Signale beider Dienste empfangen können.

Von den nun 26 Satelliten im All sind nach Betreiber-Angaben derzeit 14 funktionsfähig. Vier weitere sollen demnächst in Betrieb genommen werden, wenn sie eine Testphase hinter sich gebracht haben. Die vier neu im All ausgesetzten Satelliten wiederum könnten im Februar 2019 nutzbare Daten liefern. Dann wären 22 Galileo-Satelliten funktionsfähig. Für weltweite Abdeckung braucht es mindestens 24.

Probleme gibt es weiterhin mit den beiden im Januar ins All gebrachten Satelliten. Diese waren in einer falschen Flugbahn ausgesetzt worden. Sie durchlaufen nach Angaben der europäischen Weltraumbehörde Esa weitere Tests und bleiben derweil außer Betrieb. Ein weiterer Start ist für 2020 geplant. Insgesamt sollen am Ende 30 Satelliten die Erde umkreisen - damit Galileo auch bei Störungen oder Ausfällen funktioniert.

"Satellitengestützte Anwendungen sind heute fester Bestandteil unseres Alltags", teilte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer mit. Sie seien auch nötig für automatisiertes und vernetztes Fahren. Dank Galileo sei Europa für weitere Innovationen gerüstet. Der Koordinator der Bundesregierung für Luft- und Raumfahrt, Thomas Jarzombek, erklärte, das Programm sei auch ein Nachweis deutscher Spitzentechnologie, denn alle neueren Satelliten seien beim deutschen Unternehmen OHB in Bremen gefertigt worden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort