„Das perfekte Verbrechen“ Wie viel Klimawandel steckt hinter Extremwetterlagen?

Bonn · Wie viel Klimawandel steckt in einer Hitzewelle oder in einer Flut? Friederike Otto und Kollegen können das verlässlich beantworten: „Zuordnungsforscher“ sind in einer Welt verrückter Wetter sehr gefragt. Ihr Fortschritt ist mehr als rein akademischer Erkenntnisgewinn.

  So schön, so bedrohlich:  Der Palcacocha-See im Nordosten Perus läuft mit Schmelzwasser aus den Anden-Gletschern voll. Bricht die Staumauer, droht eine Katastrophe. Nun soll die Staumauer verstärkt werden. Der Kleinbauer Saul Luciano Lliuya (rechts), hier zusammen mit dem britischen Klimaforscher Noa Walker Crawford, will den RWE-Konzern an den Kosten beteiligen.

So schön, so bedrohlich: Der Palcacocha-See im Nordosten Perus läuft mit Schmelzwasser aus den Anden-Gletschern voll. Bricht die Staumauer, droht eine Katastrophe. Nun soll die Staumauer verstärkt werden. Der Kleinbauer Saul Luciano Lliuya (rechts), hier zusammen mit dem britischen Klimaforscher Noa Walker Crawford, will den RWE-Konzern an den Kosten beteiligen.

Foto: AFP/LUKA GONZALES

Frederike Otto ist eine Art Shooting Star der Wissenschaft. Die 40-jährige Physik-Professorin, Klimatologin und promovierte Philosophin wurde im vergangenen Jahr vom Fachmagazin Nature zu jenen zehn Forschern gezählt, die 2021 die Welt der Wissenschaft besonders prägten. Das Time Magazine setzte Otto im selben Jahr gemeinsam mit ihrem Kollegen Geert Jan van Oldenborgh auf die Liste der 100 einflussreichsten Personen. Ihr Verdienst: Sie haben mit statistischen Methoden und der Hilfe ausgeklügelter Modelle begonnen, die nach Extremwettern regelmäßig gestellte Frage zu beantworten: „War das nur Wetter oder schon der Klimawandel?“ Immer geht es um Wahrscheinlichkeiten. Für die teuerste Naturkata­strophe in der deutschen Geschichte, die Sturzfluten an Erft und Ahr, errechneten Otto und Kollegen, dass der menschengemachte Klimawandel ein solches Extremereignis um 1,2 bis neun Mal wahrscheinlicher gemacht hat.