Vorbereitungen zur COP 27 in Ägypten Wie weit ist die Klimakatastrophe noch entfernt?

Analyse | Bonn · Während in Bonn eine UN-Klima-Arbeitskonferenz den 27. Klimagipfel in Ägypten vorbereitet, melden Satelliten und Sensoren, dass die globale Erwärmung und ihre Folgen unvermindert fortschreiten. Wie sollte es anders sein, wenn die Treibhausgas-Emission nicht sinkt, wie häufig beschworen, sondern weiter steigt?

 Eine Kunstinstallation als Protest: Auf dem mit Ruß bedeckten Aletsch-Gletscher posieren Hunderte Nackte für den US-Fotografen Spencer Tunick.

Eine Kunstinstallation als Protest: Auf dem mit Ruß bedeckten Aletsch-Gletscher posieren Hunderte Nackte für den US-Fotografen Spencer Tunick.

Foto: picture-alliance/ dpa/epa Keystone Gillieron

Die Null-Grad-Grenze schwankt im Schweizer Wallis gerade täglich zwischen 3500 und 4000 Metern. Weiter tiefer herrscht T-Shirt-Wetter in den Alpen. „Schnee gibt es keinen mehr, wie hier sonst noch Ende Mai üblich“, sagt Marco Kaschuba, Reporter von Wetteronline, während seine Kamera zum Aletschgletscher, Europas längstem Eiskoloss, schwenkt. Der Schnee schützt normalerweise ein wenig, bevor dann die Hochsommersonne am vermeintlich ewigen Eis nagt. In diesen Tagen sucht der Blick strahlendes Weiß vergeblich, findet nur schmutziges, blankes Resteis – schneelos und damit ungeschützt. Der Schrumpftod des Schweizer Riesengletschers wird sich damit im Sommer 2022 nochmals beschleunigen. Das ist sicher – so absehbar, wie Schneearmut im Winter über fehlendes Schmelzwasser im Frühling zu Pegel-Tiefstständen der Flüsse führt. Aktuell herrscht im Po, Italiens größtem Fluss, Rekordniedrigwasser. Sieben Meter unter normal.