Brillen sind Mangelware Nicht alle Kinder erleben die Finsternis live

BONN · Viele Bonner erwarten gespannt die morgige partielle Sonnenfinsternis, bei der die Sonne für circa drei Stunden vom Mond verdeckt wird. Die Schulen mussten sich aber erst mal überlegen, ob und wenn ja wie sie die Kinder daran teilhaben lassen wollen.

 Eine sichere Methode ist die Projektion, beispielsweise mit einer simplen Lochkamera: Dazu einfach ein kleines Loch in eine Pappe stechen und das Bild der Sonne daraus in den Schatten projizieren.

Eine sichere Methode ist die Projektion, beispielsweise mit einer simplen Lochkamera: Dazu einfach ein kleines Loch in eine Pappe stechen und das Bild der Sonne daraus in den Schatten projizieren.

Foto: dpa

Wie garantiert man die Sicherheit der Schülerinnen und Schüler? Der direkte Blick in die Sonne schadet den Augen. Können überhaupt genug Spezialbrillen besorgt werden? Die Schulen in Bonn gehen mit dem astronomischen Ereignis unterschiedlich um.

Die Schüler der Andreasschule in Rüngsdorf bleiben zwischen neun und zwölf Uhr im Schulgebäude. Deshalb wurde auch das geplante Frühlingssingen verschoben. Eltern können ihre Kinder allerdings beurlauben lassen, um mit ihnen zusammen die Sonnenfinsternis anzuschauen.

Auch die Gottfried-Kinkel-Gemeinschaftsgrundschule in Oberkassel ermöglicht es Eltern, ihr Kind um neun Uhr von der Schule abzuholen, um die Sonnenfinsternis gemeinsam zu beobachten. Einige Klassen haben Spezialbrillen gekauft und können das Geschehen am Himmel unter Aufsicht draußen erleben. Andere Klassen bleiben drinnen.

"Wir haben leider nicht genug Brillen bekommen," sagt Inge Stauder, Schulleiterin des Hardtberg-Gymnasiums. Nur die, die Brillen haben, dürfen die Sonnenfinsternis beaufsichtigt im Freien beobachten. Die Anderen bleiben im Schulgebäude.

Einen Sonderunterricht zum Thema bietet ein Physik-Lehrer mit der sechsten Klasse zusammen an. Dabei haben in der dritten und vierten Stunde verschiedene Gruppen die Chance, durch ein spezielles Teleskop auf die Sonne zu gucken. "Wir können aber nicht alle Schüler erfassen." So Stauder. Auch nur ein Teil der Schüler von Bonns Fünfter, der Inklusiven Gesamtschule in Kessenich, kann das Ereignis am Himmel beobachten.

200 Kinder werden fachmännisch bei der Sonnenfinsternis begleitet. Zunächst erfahren sie bei einem Vortrag mehr über den Weltraum. Anschließend wird mit gekauften Brillen und drei Teleskopen auf dem roten Platz, das Sportgelände der Schule, die Sonne beobachtet. Zusätzlich wird die Sonnenfinsternis live übertragen. Auch das Clara-Schumann-Gymnasium in der Südstadt bietet eine indirekte Beobachtung per Projektion an. Oberstufenschüler und Lehrer informieren im Vorfeld über die naturwissenschaftlichen Aspekte und nötigen Sicherheitsvorkehrungen.

Im Unterricht der Gertrud-Bäumer-Realschule in Bad Godesberg gibt es ebenfalls eine Echtzeit-Übertragung im Internet zu sehen. "Die ist garantiert nicht schädlich für die Augen," sagt Daniela Römmler. Es sei zu schwierig den Überblick zu behalten, wer nun eine Brille habe und wer nicht. Die große Pause wird deshalb im Gebäude abgehalten.

Die Realschule Beuel wollte teilnehmen, hatte aber keine Brillen mehr bekommen. Bis auf zwei Klassen, die einen Klassenausflug unternehmen, und Kinder, die sich privat eine Brille organisieren konnten, müssen die Schüler im Gebäude bleiben. Bei der Realschule Hardtberg bleiben alle Schüler drinnen. "Wir haben kein Geld, für jeden eine Brille zu kaufen," sagt Schulleiter Holger Tegtmeier.

Aus finanziellen, organisatorischen und gesundheitlichen Gründen können morgen also nicht alle Schüler an der Sonnenfinsternis teilhaben.

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