Osterkonzert des Blasorchesters Altenahr Nicht nur "Dicke-Backen-Musik"

ALTENAHR · Beim Osterkonzert des Blasorchesters Altenahr spielten schon die Jüngsten Bach. Mit frischen Klängen zum Osterfest, aber wie so oft auch mit eingestreuten witzigen Ideen, präsentierten sich die Musiker des Blasorchesters Altenahr bei ihrem Jahreskonzert, für das sie einmal mehr für ein intensives Probenwochenende "in Klausur" im Naturfreundehaus Berg gegangen waren.

 Musiker aus Leidenschaft: Das Blasorchester Altenahr bei seinem traditionellen Osterkonzert.

Musiker aus Leidenschaft: Das Blasorchester Altenahr bei seinem traditionellen Osterkonzert.

Foto: GAUSMANN

Wenn Dieter Bergmann zum Taktstock greift, dann erklingt nicht nur Musik, dann gibt's auch gute Laune. Was dabei rauskam waren viele neu einstudierte Stücke und "ein Frühlingsstrauß der Melodien, man kann auch sagen: bunt gemischt", erklärte der Dirigent und legte vor vollem Reihen im Winzerverein los.

Zunächst jedoch sorgte der Vorsitzende Wolfgang Mönch nach seiner Begrüßung für ein bisschen Verwunderung. Traditionell spielten nämlich vor den "Großen" die "Kleinen". Aber der Vorsitzende kündigte Johann Sebastian Bachs Toccata in d-moll an, was für Anfänger eher ungewöhnlich ist. Doch die etwa Acht- bis Zehnjährigen, die zum Teil noch nicht lange unter Leitung von Heike Plattner im Nachwuchsorchester agieren, spielten eine moderne Version mit Schlagzeug und viel Rhythmus.

Trommelwirbel ging über in Trompetenklang, und nach dem tiefen Blech stiegen Flöten und Klarinetten ein: Den schmetterten Einstige in ihr Konzert, bereitete sich das "große" Orchester mit der "Fanfare for the common man" selbst. "Dicke-Backen-Musik" wie der Marsch "Saluto Lugano" brachten Oktoberfestflair an die Ahr, mit der Komposition "Colorado" und breit strömenden aber auch schnell federnden, brausenden und rauschenden Klängen folgten die Zuhörer der Reise zum großen Fluss und roten Gestein im amerikanischen Westen.

Mit "The Loco-Motion" und "Let me entertain you" erfolgte der Wechsel in die Welt des Pop und Rock, ohne dass jemand die Stimme einer Kylie Minogue oder eines Robbie Williams vermisst hätte. Im Rocktempo mit Nebelschwaden erklang Richard Strauss' "Zarathustra" und im Swing-Stil eine Coverversion des französischen Chansons "La Mer". Immer wieder taten sich einzelne Orchestermitglieder in Solo-Einlagen hervor oder es standen die gerade Melodie führenden Instrumentalgruppen auf und brachten so nicht nur das Publikum sondern auch sich in Bewegung.

Der Jerry Lewis aus Altenahr heißt Heike Plattner, denn sie hackte zum Stück "The typewriter" auf der Schreibmaschine", nachdem schon vorher Schlagzeuger Matthias Görtz als André Rieu zum entsprechenden Medley auf seiner stummen aber nicht wenig virtuos geführten Violine schon fast einen Teufelsgeiger bloß ohne Ton mimte.

James Bond und Tom Jones ließen musikalisch ebenfalls grüßen, und letztlich knallten die Konfettikanonen und wurden Luftschlangen über die Bühne geschossen: Schunkelzeit bereitete das Blasorchester seinen Freunden mit Hits der Bläck Fööss aus den ersten 20 Jahren: Zu "En unserem Veedel" oder "Ming eetste Fründin" durfte mitgesungen und geschwelgt werden, und "Wenn de Sonn schön schingk" war mehr als ein frommer Wunsch zum Ende des Osterkonzerts. Viel Beifall forderte eine Zugabe.

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