Nicht Verkehrsplaner, sondern Verkehrsverhinderer

Zum Artikel "Dauerstau rund um die Oper wäre vermeidbar", erschienen am 15. Juli

An der Ecke Rheingasse/Belderberg ist derzeit täglich kaum ein Weiterkommen.

An der Ecke Rheingasse/Belderberg ist derzeit täglich kaum ein Weiterkommen.

Foto: Frommann

Da wird für den Radverkehr die Kennedy-Brücke in jeder Richtung und auf beiden Seiten großspurig ausgebaut, während der Autoverkehr zur Rushhour fast vollständig zum Erliegen kommt. Wie dreist sich die zuständige Verwaltung irgendwelche Argumente dafür ausdenkt, sieht man an den Begründungen. Erst sollte der Opernbesucher flanieren können, jetzt sei der Radfahrer gefährdet - hallo, geht's noch? Wer hat denn den Quatsch ermöglicht?

Mittlerweile ist der Rückstau Richtung Bad Godesberg schon so groß, dass man zu gewissen Zeiten bei grüner Ampel nicht mal mehr aus der Straße "Am Hofgarten" links auf die Adenauerallee abbiegen kann. Der Stau geht durchweg bis zur Kreuzung am Bertha-von-Suttner-Platz.

Die Ampel an der Kreuzung Rheingasse/Belderberg verkommt zur Farce, weil die von dort dank grünem Pfeil immerwährend abbiegenden Fahrzeuge Vorrang haben. Die rechte Spur zur Rheinbrücke steht immer voll - wer sich dort einreihen will, muss wohl oder übel die Geradeausspur blockieren und darauf hoffen, dass ihn ein Teilnehmer nach rechts einscheren lässt.

Dieser Sachwachsinn wird noch verstärkt durch die Tatsache, dass es ab Koblenzer Tor bis zur Rheingasse eine komplett meist leerstehende rechte Abbiegespur gibt.

Aber anscheinend gibt es in Bonn gar keine Verkehrsplaner, sondern nur noch Verkehrsverhinderer, die samt und sonders alle Fahrrad fahren. Das tue ich häufig auch, aber nicht um jeden Preis, den übrigens nur der Autofahrer zahlt.

Lösung: Radfahrer jeweils in eine Richtung, zwei Autospuren je Richtung auf der Brücke.

Das war Jahrzehnte lang so, weil besonnene Planer am Werk waren!

Helmut Hansen, Bonn

Der Stau entsteht nicht durch Radfahrer, sondern durch Autofahrer, die in der Regel allein im Auto sitzen und wesentlich mehr Platz beanspruchen als Radfahrer.

Dürften diese Autofahrer vom Rhein her direkt wieder an der Oper vorbei auf die Kennedybrücke fahren, kämen sie auch nur bis zur Brücke und müssten sich in den vom Belderberg kommenden Verkehr einordnen.

Sie hätten gerade mal 50 Meter gewonnen, um dann genauso im Stau zu stehen. Wodurch entsteht eigentlich der viele Autoverkehr? Weil in der Stadt Arbeitsplätze und Einkaufsmöglichkeiten konzentriert sind, man im Umland billiger baut und wohnt und dann natürlich das Recht hat, Vorfahrt vor allen anderen Verkehrsteilnehmern zu haben. Die Stadtplanung mit dem Leitbild "fließender Autoverkehr" unterstützt dieses Verhalten.

Statt Radfahrer und die Straße querende Fußgänger zu verbannen (siehe Sperrung der Querung der B56 zwischen Limpericher Str. und Von-Sandt-Straße), wäre es besser, den Autoverkehr von Siegburg/Sankt Augustin durch größere Park & Ride-Anlagen an der Stadtgrenze aufzufangen und mit dem öffentlichen Personennahverkehr und Mieträdern die letzten zwei Kilometer zur Arbeitsstelle fahren zu lassen.

Es brauchte aber in Bonn zwei marode Autobahnbrücken, um plötzlich über Fahrradabstellanlagen an Bahnhöfen zu diskutieren. Die werden aber voraussichtlich nur von denen genutzt, die sowie mit dem Rad fahren und nicht allein jeweils Blech, Glas und Benzin von A nach B transportieren.

Johannes Frech, Bonn-Beuel

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