In Sinzig werden zwei Kindertagesstätten komplett bis zum bis 21. Mai bestreikt. Notgruppen für die Härtefälle

BAD BODENDORF · Gestern Morgen, 11 Uhr, an der Saarstraße in Bad Bodendorf. Es ist merkwürdig still. Nur vereinzelt ist Kinderlachen von Schaukeln zu hören. Still dreht ein Dreikäsehoch seine Runden mit dem Dreirad, ein paar Mädchen versuchen sich im Sandkasten als Bäckerinnen und geben es wieder auf: zu trocken.

 Der Streik hat auch seine Vorteile: Der kleine Mann freut sich über richtig viel Platz im Sandkasten der Bad Bodendorfer Kita.

Der Streik hat auch seine Vorteile: Der kleine Mann freut sich über richtig viel Platz im Sandkasten der Bad Bodendorfer Kita.

Foto: Martin Gausmann

Wo sonst 124 Kinder den ganzen Tag über durcheinander wuseln, hatten sich gestern gerade einmal 32 Kleine eingefunden. Notgruppe hieß das offiziell.

Denn die Kita "Max und Moritz" in Bad Bodendorf wird komplett bestreikt. "Voraussichtlich bis zum 21. Mai", ist auf einem Plakat an der Einganstür zu lesen. Das gesamte Erzieherteam beteiligt sich am Streik, zu dem die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di aufgerufen hat. Gleiches gilt für das "Storchennest" in Sinzig. In beiden Kitas halten Erzieherinnen und Anerkennungspraktikanten den Betrieb für die am laufen, die ihre Kinder nicht kurzfristig anderweitig betreuen lassen konnten oder können.

Drei Mitarbeiterinnen und drei Praktikanten aus dem Erzieher-Pool der Stadt Sinzig waren gestern in Bad Bodendorf im Einsatz, hielten den Notbetrieb von 7.15 bis 14.30 Uhr aufrecht. Einschließlich Mittagessen. "Das ist kein Stress", sagte eine Integrationskraft. Das Drumherum sei eine Belastung. Damit meinte sie die Tarifverhandlungen. Ihr, wie auch den anderen Betreuern, ist es wichtig, dass die Kinder trotz Streiks Freude in der Kita haben.

Über den Streik sei in den Gruppen mit den Kindern gesprochen worden. Und auch die Eltern seien da in der Pflicht gewesen. Denn es müsse den Kleinen schon erklärt werden, warum so viele andere nicht da seien.

Nur gestern bestreikt wurden die "Rappelkiste" in Bachem und "Sausewind" in Ramersbach. Die dortigen Erzieher nahmen wie ihre Kollegen aus Sinzig, Bad Bodendorf und Ringen an der zentralen Ver.di-Kundgebung in Koblenz teil. In Bachem und Ringen sorgten Notgruppen dafür, dass es nicht zu Härtefällen kam. Auf der Grafschaft konnte das Mittagessen beibehalten werden. In Ramersbach hatten alle Eltern eine alternative Betreuung organisiert. Die geplante Notgruppe entfiel daher.

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