Pfarrkirche Sankt Peter Orgel in Sinzig für 350.000 Euro saniert

SINZIG · Ein halbes Jahr lang erklangen keine Orgeltöne von der Empore der Sinziger Pfarrkirche Sankt Peter. Jetzt ist das alte Instrument von 1880 wieder wie neu und wird am vierten Advent eingesegnet.

 Zu Weihnachten werden in Sankt Peter in Sinzig wieder die Klänge der restaurierten Orgel zu hören sein.

Zu Weihnachten werden in Sankt Peter in Sinzig wieder die Klänge der restaurierten Orgel zu hören sein.

Foto: Martin Gausmann

Nachdem ein halbes Jahr lang keine Orgeltöne von der Empore der Sinziger Pfarrkirche Sankt Peter erklungen sind, wird diese stille Zeit am kommenden Sonntag ein glanzvolles Ende finden. Organist Teófanes González Palenzuela wird dann die nach Plänen des berühmten Organisten Peter Bares erstellte Orgel der Firma Walcker & Cie wieder in vollem Umfang den Gottesdienstbesuchern und Orgelmusikbegeisterten zu Gehör bringen können. Den geistlichen Segen zur Wiedereinweihung wird im Hochamt um 11 Uhr Dechant Achim Thieser spenden.

Die Sanierer der Bonner Orgelbaufirma Klais hatten ein großes Stück Arbeit vor sich, von dessen Erfolg man sich am Sonntag mit eigenen Augen und Ohren überzeugen kann. Größte äußerliche Veränderung ist die Auslagerung zahlreicher Pfeifen aus dem 1880 von der Trierer Firma Breidenfeld hergestellten Prospekt der Orgel. Für die ganzen Pfeifen und Elektroinstallationen der Neugestaltung von 1972 war darin der Platz einfach zu knapp. Die Elektronik war nach über 45 Jahren nicht mehr überholbar, sondern musste auf den neusten Stand der Technik gebracht werden. Damit sollte sie nun jedoch nicht mehr störanfällig sein, was den Organisten vorher manchen Frustmoment bereitet hat.

Zum Pressetermin vor einem Jahr schimpften die Orgelbauer noch über den viel zu engen Zugang zum Instrument. Dieser ist nun erheblich bequemer und damit auch sicherer gestaltet und das Instrument ist nach der Reinigung der fast 4000 Pfeifen ebenfalls wieder blitzeblank und die Töne wieder klar wie lange nicht mehr. Was geblieben ist, ist die hohe Dichte an experimentellen Registern, die sich Bares damals einbauen ließ.

Wo in anderen Orgeln hauptsächlich Pfeifen stehen, tummeln sich in Sinzig zusätzlich Xylofone und mechanische Glockenspiele. Es gibt eine Tastenfessel für den Fuß, welche angeschlagene Töne solange festhalten kann, bis der Organist sie wieder lösen will. Ein Mixturensetzer überlässt es frei der Phantasie des Interpreten, welche weiteren Töne er dem gespielten hinzufügen möchte. Damit ist die Sinziger Orgel anschlussfähig an die Ansprüche sowohl klassischer als auch moderner Orgelmusik. Weiterhin ragt weit in den Raum hinein die imposante Trompeterie, welche vom dritten Manual aus ansteuerbar ist.

Die Orgel war seit jeher Pilgerort für Liebhaber moderner Musik, Orgelbauenthusiasten, zeitgenössische Komponisten und die größten Vertreter der Organistenzunft. Das soll auch nach der Restaurierung so bleiben. Insgesamt belaufen sich die Kosten auf rund 350 000 Euro, für deren Deckung unter anderem die Spendenaktion „3828 frische Töne“ ins Leben gerufen wurde, in der man Pfeifenpatenschaften erwerben konnte. Auch die Kinderaktion „Dein Ton für Sankt Peter“ unterstützte die Spendenbereitschaft und schuf zudem ein neues Bewusstsein für das weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Instrument, welches nun wieder seinem Hauptzweck zugeführt werden kann: der Musica Sacra.

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