Politik

Deutsche Vaterlandspartei

Mindestens 1,25 Millionen Deutsche leiden 1917 unter erheblichem Realitätsverlust. So viele Mitglieder zählt schon im Herbst die am 2. September gegründete "Deutsche Vaterlandspartei".

Ihr knappes Programm: Keine Beteiligung an Wahlen, sondern mittels Agitation die Verfolgung eines einzigen Ziels - der "rechte Friede". Und der dürfe nur so aussehen: Die gegnerischen kriegführenden Nationen dulden, daß Deutschland nach Kriegsende einige interessant erscheinende fremde Territorien annektiert; z.B. Belgien, das Baltikum und Teile Frankreichs - als Belohnung für die Opfer der Deutschen im Krieg.

Führende Mitglieder der neuen Partei sind der ehemalige Großadmiral Alfred von Tirpitz, der Münchner Schriftsteller Ludwig Thoma, der Industrielle Wilhelm von Siemens, der Vorsitzende des Zentralverbandes deutscher Industrieller, Max Rötger, und der Beamte Wolfgang Kapp, der drei Jahre später von sich reden macht wird, als er per Putsch die erste deutsche Demokratie abschaffen will.

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