Musikvereinigung Ahrweiler Posaunen trompeten wie Elefanten

AHRWEILER · Drei Worte, zwei Worte und ein Wort reichten schon. Aber sogar mit einem Drittel Wort klappte es, wie Richard Knipp richtig gemutmaßt hatte.

 Der Mix aus Show und Sound der Musikvereinigung kam beim Publikum toll an.

Der Mix aus Show und Sound der Musikvereinigung kam beim Publikum toll an.

Foto: Martin Gausmann

Erst hatte der Dirigent unter anderem "Merci" vorgegeben, dann sang das Publikum auch schon nach "Grie" weiter: "Griechischer Wein" erfüllte das Ahrweiler Bürgerzentrum, bevor die 50 Instrumentalisten ein Udo-Jürgens-Medley anstimmten. Weil das Zunfthaus zu klein für die vielen Zuhörer geworden ist, hatte die Musikvereinigung Bad Neuenahr-Ahrweiler zum zweiten Mal dorthin zum Jahreskonzert geladen. Mehr als 300 Musikfreunde kamen und erlebten ein Programm, das nicht nur mit der Stückauswahl, sondern auch mit "Spezialeffekten" gute Laune machte, aber schließlich lautete der Titel des Abends auch "There's no business like show business".

Der rote Teppich war am Eingang für die Besucher ausgerollt. Und zum Auftakt war die Bühne in grünes Licht getaucht. Aufsteigender Nebel trug ebenfalls zur Atmosphäre bei. Dann ahmten die Posaunen das Trompeten von Elefanten nach, Hörner mimten akustisch Tiger und Flöten und Klarinetten die Vögel in der Savanne: "African Safari".

Orientalischer Zauber samt Schlangenbeschwörer begleitete Mike Batts "Theme from Caravan". Und zu Disneys "Fantillusion" tauchten vor dem geistigen Auge der Zuhörer nicht nur Figuren von Arielle bis die Schöne und das Biest auf, auch für eine Minnie Maus im Saal hatten Knipp und seine Musiker gesorgt.

Was das Ausbildungsorchester bereits drauf hat, präsentierten die rund 20 Akteure im Alter von acht bis über 70 Jahren unter Leitung von Norbert Nyikes mit "Strangers in the Night" und "American Patrol". Ein "Herzensöffner" des vereinten Orchesters war zuvor John Miles' "Music" gewesen mit Peter Portugall am Flügelhorn. Tom Frömbgen und Andreas Schmickler taten sich als Solisten beim Glenn-Miller-Medley hervor. Posaunen auf der einen Emporen-Seite und Trompeten auf der anderen und dazwischen der Rest des Orchesters auf der Bühne bescherten ein besonderes Hörerlebnis bei "76 trombones".

Fünf statt 76 Posaunen und ebenfalls fünf statt 250 Trompeten, wie sie im zugehörigen Film "The music man" beschrieben werden, machten dabei mit, und das ging auch. "Aber eigentlich hätten wir 30 Klarinetten gebraucht", sagte Knipp, der auch durch das Programm führte. Deshalb dankte er besonders auch vier Instrumentalisten aus Kirchdauner und Lantershofener Formationen für die Verstärkung. Zum launigen Abschluss folgte auf "Mit 66 Jahren", "Aber bitte mit Sahne" und "Ein ehrenwertes Haus" von Udo Jürgens stehend gespendeter Applaus.

Die Zugabe "My way" und das Schlüsselrasseln zu "Tochter Zion" waren nicht mehr nötig. Der Großteil des Publikum hätte auch so unterschrieben, dass die Musikvereinigung eine echte "Entertainment Group" ist.