Abschied von Maria Laach Prior-Administrator Pater Andreas Werner verabschiedet

MARIA LAACH · Eine Messe in der Abteikirche und ein Empfang mit Gästen wie Bischof Stephan Ackermann und Bernhard Vogel haben den Rahmen für den Abschied von Prior-Administrator Pater Andreas Werner gebildet.

Ein letztes Mal die Morgenkühle vom Laacher See heraufsteigen sehen, ein letztes Mal den wirbelnden Klängen von Abteiorganist Gereon Krahforst lauschen, ein letztes Mal im Refektorium des Klosters Maria Laach das Mittagessen einnehmen: All dies hieß es am Sonntag für Pater Andreas Werner, der seit drei Jahren die Abtei als von außen gekommener Prior-Administrator geleitet hat.

Mit namhaften Gästen, darunter der Trierer Bischof Stephan Ackermann und der ehemalige rheinland-pfälzische Ministerpräsident Bernhard Vogel, wurde der Gerlever Benediktiner aus seinem Amt verabschiedet, das er nach der gescheiterten Wiederwahl von Alt᠆abt Benedikt Müntnich im September 2014 und der Zwischenlösung mit Prior Albert Sieger 2016 übernommen hatte. An das festliche Hochamt schloss sich ein Empfang an mit Gruß- und Dankesworten und musikalischen Beiträgen der Capella Lacensis.

Das Mittelschiff saß voll, als die Glocken zum Konventamt in der Frühe riefen. Seiner vorerst letzten Messe auf Laacher Boden stand Pater Andreas selber vor, die Predigt überließ er jedoch dem jungen Pater Philipp Meyer. Dieser sprach in Anlehnung an Silja Walter von den „Masken des Todes“, welche in der Auferstehung Christi gefallen seien. In Adaption sprach er aber auch davon, dass der Prior es in den letzten Jahren verstanden habe, die Mitbrüder darin zu bestärken, ihre Masken abzulegen.

Gläubigen wie Mitmönchen rief er zu: „Wagt das Leben, es funktioniert“ und dies „auch wenn es schmerzt“. Es brauche dazu „Menschen, die Kräfte in anderen freisetzen“. Eben ein solcher Mensch sei Pater Andreas gewesen. Auch wenn es um die geistliche und klösterliche Landschaft in Deutschland nicht gerade rosig bestellt sei, hätte der Leiter die Mitbrüder gelehrt: „Wir müssen nicht zitternd vor einer Uhr stehen, die auf kurz vor zwölf steht.“ Er resümierte mit einem Blick zurück und nach vorn, „dass nur die Liebe die Todesstrukturen des Alltags durchbrechen kann“.

Pater Petrus Nowack, bisheriger Subprior und bis zur Abtwahl Anfang Mai neuer Klostervorsteher, fand zahlreiche Dankesworte für die tiefen Impulse, die der bisherige Prior gesetzt habe. „Der spontane, menschliche Kontakt“ habe immer im Vordergrund gestanden und das „Aushalten der Unterschiede“, fern von jedem überbrachten Autoritätsverständnis. Pater Andreas habe einen „Prozess des Gesprächs“ angestoßen, wie es ihn seit der Wiederbesiedlung 1892 nicht gegeben habe.

Pater Petrus würdigte den Einsatz für Wissenschaft und Kultur sowie die Freiheitsliebe des gebürtigen Neussers. Er habe „den Boden bereitet, damit die Samenkörner aufgehen können“.

Gernot Mittler, Vorsitzender des Vereins der Freunde der Benediktinerabtei Maria Laach, habe Werner „als einen aufgeschlossenen, menschenfreundlichen Mann“ erlebt, der für seine Arbeit auch persönliche Grenzen ausgelotet hätte. Der Gerlever Abt Laurentius Schlieker brachte es sympathisch auf den Punkt: „Ich bin froh und glücklich, dich heute Abend wieder nach Hause zu begleiten.“

Das letzte Wort stand dem Verabschiedeten selbst zu. „Es war eine äußerst schwierige Zeit“, hob er vor mucksmäuschenstiller Festgemeinde mit besonderem Blick auf die ersten beiden Jahre seines Dienstes an, „aber schwierig heißt nicht schlecht“. Er habe sich mit seinen Schwächen und Stärken eingebracht und gelernt, dass man eine Gemeinschaft braucht, wenn man an seine eigenen Grenzen gerät.

Er habe besonders „gelernt, dass Liebe kein Gefühl ist, sondern ein Wille“ und dass Hochachtung gegenüber dem Mitbruder nicht vom Himmel fällt, sondern aktiv gewollt werden muss. Mit einem bescheiden gemurmelten „Danke“ verabschiedete er sich von der Laacher Bühne, nicht jedoch, ohne vorher noch einmal die Klosterküche zu genießen.

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