Die sechs Weine für Festtage: Champagner, Riesling, Chardonnay, Spätburgunder, Super-Toskaner und Portwein
NV La Cuvée Laurent-Perrier Brut, Champagne
Zum stimmungsvollen Auftakt: Der Champagner verbindet die Frische und Straffheit von Chardonnay mit dem Schmelz von Pinot Noir. Der Frucht räumt er mit Apfel, Apfelschale und Zitrusschale zuerst viel Spielraum ein, bevor die typischen Noten vom langen Hefelager sich durchsetzen. Sie erinnern an Brioche, Vanilleplätzchen, Cashewnuss und die Kruste von frisch gebackenem Baguette, dazu ein Hauch Muskat. Die knackige Säure wird angenehm ausgeglichen durch die Brut-Dosage. Das Gesamtbild ist schön harmonisch und sehr offenherzig.
Dazu passen: Salzige Nüsse oder Gebäck, Crostinis oder Cracker mit Toppings wie Krabben, Schinken oder Gemüsecreme, Austern, Heringskaviar.
Tipp: Auf keinen Fall Trinkschalen nehmen, dort verflüchtigt sich die Säure zu schnell. Besser: Gläser in Tulpenform oder schlanke Weißweingläser.
2021 Maximin Grünhäuser Riesling Ortswein, Weingut Maximin
Grünhaus, Mosel
Leichtherziger Begleiter zum ersten Gang: Ein Klassiker von der Mosel, in dem Riesling sich von seiner fruchtigen Seite zeigt mit Pfirsich, Aprikose, Zitronenschale, gelbem Apfel. Außerdem eine Nuance von Honigblüten. Der Wein gibt sich offen und sehr transparent. Die straffe Säure zieht ihre Bahn durch eine angenehm cremige Substanz und wird durch einen Hauch Restsüße ausgeglichen.
Dazu passen: Leichte Vorspeisen mit Gemüse und Meeresfrüchten, Salate und klare Suppen oder schärfere Speisen mit indischen oder mexikanischen Gewürzen.
Tipp: Die beste Trinktemperatur beträgt acht bis zehn Grad. Wer keinen Weinkühler hat, kann auch Eiswürfel in eine große Schale geben, etwas Wasser darauf, dann die Flasche reinlegen.
2021 Pouilly-Fuissé Bouchard Aîné & Fils, Burgund
Der hedonistische Typ: Der Wein verkörpert Reichhaltigkeit und Anmut eines weißen Burgunders. Da ist viel Spielraum drin für die Frucht aus Mandarinen, Apfel und Honigmelone, dazu kommt eine Anmutung von Toast und Rauch. Im Geschmack unterstützt die ausgeprägte Säure den Eindruck von Frische und Saftigkeit.
Dazu passen: Pasta mit Sahnesoße, üppigere Cremesuppen, Fischgerichte und auch Speisen mit Geflügel.
Tipp: Größere Gläser nehmen, dieser Wein braucht Luft, um sich zu entfalten. Wenn keine Burgundergläser vorhanden sind, dann besser zum Rotweinglas greifen.
2019 Walporzheimer Alte Lay
Großes Gewächs Hommage,
Brogsitter, Ahr
Ein eleganter Klassiker: Der Wein von der Ahr repräsentiert die starke und intensive Seite des Spätburgunders. Auf eine Frucht mit dunklen Kirschen und Maulbeeren folgen die Noten von getrockneten Veilchen, die Würze von schwarzem Pfeffer und Piment, außerdem etwas Süßholz, Kaffee und dunkle Schokolade. Das alles wird sehr dicht zusammengefasst. Die Säure erscheint glatt, reif, aber auch straff, das Tannin daneben sehr fein, seidig.
Dazu passen: Fülligere Vorspeisen wie geräucherter Fisch, Hauptgerichte mit Ente und Gans, Coq au Vin, vegetarische Gerichte mit Gemüse und Kartoffeln.
Tipp: Wenn möglich, zwei bis drei Stunden vor dem Genuss dekantieren, das heißt: in eine Glaskaraffe umfüllen, damit der Wein atmen kann.
2018 Guidalberto, Tenuta San Guido, Toskana
Eine rote Diva: Der Rotwein aus der Toskana erzählt mit seinen Aromen eine lange Geschichte. Da tauchen getrocknete Kirschen und Kirschgelee auf, Marzipan und Schokolade, danach Rosenpaprika, Lorbeer und eine rauchige Note, die an Kaminfeuer erinnert. Das Tannin wirkt ganz poliert, die Säure sorgt für einen straffen Spannungsbogen, der Abgang ist intensiv und nachhaltig.
Dazu passen: Schmorgerichte und Gebratenes von Rind und Lamm, alle Speisen mit intensiven Röstaromen.
Tipp: Ein Wein für den Smalltalk, denn Guidalberto ist sozusagen der kleine Bruder des weltberühmten Sassicaia. Er entsteht zwar in der Toskana, ist aber aus den französischen Traubensorten Cabernet Sauvignon und Merlot gemacht.
2016 Unfiltered LBV Single Vineyard, Portwein, Quinta do Noval, Douro
Fast ein Dessert für sich: Hat viel von allem, gibt viel von allem – zuerst saftige Kirschfrucht, Kirschgelee und Kirschkuchen, dann dunkle Schokolade und Kaffee, gefolgt von getrockneten Veilchen, etwas Marzipan und einem Hauch Wacholder. Die kräftige Säure erscheint in die Süße des Ports tief eingebettet. Hier dreht sich alles um verführerische Beharrlichkeit.
Dazu passen: Blauschimmelkäse wie Roquefort – oder süße Desserts mit Schokolade, Lebkuchen, Plätzchen.
Tipp: Wenn die Flasche nicht an einem Abend geleert wird, hält sie sich gut und gern über zwei bis drei Wochen. Am besten im Kühlschrank aufbewahren.