Richtig ernähren Essen auf Rädern: So finden Sie den passenden Lieferdienst

Düsseldorf · Essenslieferdienste ermöglichen älteren Menschen mehr Autonomie und helfen ihnen idealerweise dabei, sich gesund zu ernähren. Dennoch zählt bei der Auswahl nicht nur die Qualität der Speisen.

 Vielfältig, ausgewogen und lecker sollte das Menü beim „Essen auf Rädern“ idealerweise sein. Foto: Daniel Karmann/dpa/dpa-tmn

Vielfältig, ausgewogen und lecker sollte das Menü beim „Essen auf Rädern“ idealerweise sein. Foto: Daniel Karmann/dpa/dpa-tmn

Foto: Daniel Karmann

Um gesund zu bleiben, spielt die Ernährung eine zentrale Rolle. Im Alter gilt das umso mehr. Doch das ist nicht alles: Es geht auch darum, ausreichend zu essen.

Mangelernährung und Gewichtsverlust im Alter müsse man vorbeugen, betont Prof. Dorothee Volkert vom Institut für Biomedizin des Alterns an der Uni Erlangen-Nürnberg. „Die Gefahr besteht vor allem dann, wenn die Personen gebrechlich oder krank sind und sich nicht mehr richtig selbst versorgen können.“

Der ältere Körper braucht zwar eher weniger Essen. Denn es sei weniger Muskulatur vorhanden, und Senioren bewegten sich meist weniger, sagt Volkert. „Dennoch brauchen wir gleich viele Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente.“ Man müsse also noch mehr auf hochwertige, nährstoffreiche Lebensmittel achten.

Die Anforderung gilt entsprechend auch für Essenslieferdienste. Aber wie findet man einen Anbieter mit fairen Preisen und guter Qualität?

Probeessen sollte möglich sein

Informationen über Anbieter von „Essen auf Rädern“ in der Umgebung finden sich online oder bei Seniorenbüros, Wohlfahrtsverbänden, Kirchengemeinden und Pflegeberatungen, zählt Theresa Stachelscheid von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) auf. „Vertrauen Sie außerdem auf Empfehlungen von Freunden oder aus der Familie“, rät Katrin Böttner von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen .

Die Expertinnen empfehlen ein Probeessen, was einige Anbieter auch kostenlos im Programm haben. „In erster Linie muss es ja schmecken“, sagt Volkert. Es sollte auch ein Erstgespräch geben, in dem spezielle Anforderungen, Unverträglichkeiten und Wünsche besprochen werden.

Abwechslungsreiches Menü

Zudem sollte man sich die Speisepläne der vergangenen Wochen zeigen lassen und prüfen, wie oft sich Speisen wiederholen. Ein Plan ist laut Böttner abwechslungsreich, wenn sich in vier Wochen kein Gericht wiederholt. Ebenfalls wichtig: Gibt es ausreichend oft vegetarische Angebote und frisches Obst? Wie viele Menüs gibt es zur Auswahl?

Orientierung gibt auch die „Fit im Alter“ -Zertifizierung der DGE. Deren Qualitätsstandard legt unter anderem fest, welche Lebensmittel wie häufig im Angebot sein sollten, damit das Essen nicht nur schmeckt, sondern auch die Gesundheit fördert. Laut DGE sind derzeit sechs Einrichtungen und sieben Caterer mit einem Angebot von „Essen auf Rädern“ zertifiziert, aber nicht flächendeckend in Deutschland.

Nicht nur der Geschmack zählt

Die Qualität des Essens ist sicherlich der wichtigste, sie sollte aber nicht der alleinige Entscheidungsgrund für oder gegen einen Anbieter sein. Auch andere Facetten sind wichtig - zum Beispiel die Frage: Wie schnell lässt sich der Vertrag wieder kündigen?

Manche Anbieter sähen keinen schriftlichen Vertrag vor, was ein Nachteil für die Kunden darstelle, erläutert Verbraucherschützerin Böttner. So könnten sie nicht nachschauen, was vereinbart wurde. Je nach den persönlichen Bedürfnissen empfiehlt sie, auf vermeintliche Kleinigkeiten zu achten: Liefert in der Regel derselbe Fahrer? Hat derjenige auch mal Zeit, Fragen zu beantworten oder beim Auspacken zu helfen? Erfolgt die Lieferung immer ungefähr zur gleichen Uhrzeit?

Welche Preise sind fair?

Die Preise unterscheiden sich je nach Region und Anbieter. Nach Böttners Schätzung liegen sie bei 4,50 Euro für eine kleine Portion und gingen bis zu 7 Euro. „Manchmal gibt es teurere Premium-Menüs.“ Es ergebe durchaus Sinn, das zu vergleichen, sagt sie. Manche Anbieter verlangten zudem Aufschläge fürs Wochenende. Wer sich den Service nicht leisten kann, hat die Möglichkeit, bezuschusst zu werden - das Sozialamt ist hier der richtige Ansprechpartner.

Grundsätzlich könnten ältere Menschen als Alternative zum festen Lieferdienst auch bei verschiedenen Restaurants bestellen, meint Böttner. Allerdings seien die Rahmenbedingungen und der Service beim „Essen auf Rädern“ eben speziell auf die Zielgruppe abgestimmt. Und hinzu kommt noch, dass das Bestellen im Restaurant auf Dauer oftmals mehr kostet als das Angebot bei einem „Essen auf Rädern“-Anbieter.

© dpa-infocom, dpa:210128-99-204560/3

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