Im Einkaufskorb Klein, aber oho: Das Wachtelei

Filigraner geht es wirklich nicht. Gerade mal neun, wenn es hoch kommt 13 Gramm schwer ist so ein winziges Wachtelei. Sein Anblick ist umso aufsehenerregender. Kunstvoll abstrakt und immer anders.

  Foto: Stock Adobe

Foto: Stock Adobe

Foto: medwedja - stock.adobe.com/Stock Adobe

Filigraner geht es wirklich nicht. Gerade mal neun, wenn es hoch kommt 13 Gramm schwer ist so ein winziges Wachtelei. Sein Anblick ist umso aufsehenerregender. Kunstvoll abstrakt und immer anders, je nachdem, auf welchen Untergrund die wilde Wachtelhenne ihr Gelege von sieben bis zwölf Eiern bettet, sehen sie aus: Schokoladenbraun betupft oder auch rot und hellbraun gesprenkelt sind die kapriziösen ovalen bis birnenförmigen Eier des scheuen Wachtelvogels.

Die kleine, im Verborgenen lebende Wachtel ist Europas kleinster Hühnervogel. Heutzutage, wo Wachteln und vor allem auch Wachteleier im Supermarkt zu finden sind, züchtet man die kapriziösen Vögelchen für den Verzehr, denn nicht nur ihre zauberhaften pralinenkleinen Eier sind delikat, sondern das zarte Fleisch schmeckt auch sehr gut.

Das wussten schon die alten Ägypter, hat man herausgefunden, weil die Wachtel in deren Hieroglyphen als bildhaftes Schriftzeichen auftaucht. Gerade mal ein halbes Pfund wiegt so ein Federtier. Trotzdem legt die Henne 250 bis 300 Eier übers Jahr. Ein jedes wiegt gerade mal ein Viertel dessen, was ein Hühnerei ausmacht. Kleine Hühner, kleine Eier. Bei Züchtern hat sich die „Japanische Legewachtel“ durchgesetzt.

Beim Zubereiten sollte man gar nicht erst versuchen, sie – wie bei Hühnereiern üblich – am Pfannen- oder Schüsselrand aufzuschlagen. Die Eihaut der Wachteleier ist nämlich elastisch und zäher als man es sonst kennt. Am besten, man nehme ein handliches Sägemesser und ritze die robuste Schale mit Bedacht. Vorsicht: Das kann splittern. Dann öffne man das Ei zwischen Messerschneide und Daumen und lasse es in die Pfanne gleiten.

Im Verhältnis zum Hühnerei ist das Dotter des Wachteleies recht groß. Man kann das Ei in vier Minuten auch wachsweich kochen und dann unter der Hand auf dem Arbeitstisch von der Spitze her rollen, bis die Schale kracht. Dann einfach abpellen. Mit ein paar Schüppchen reines Meersalz schmeckt man am besten den zarten Schmelz des Eies auf der Zunge.

Wachteleier sind einfach aromatischer, da kommt kein noch so frisches Ei von frei laufenden Hühnern mit. Außerdem sollen Wachteleier besonders gesund sein, wie es schon Hildegard von Bingen im 12. Jahrhundert behauptete. Weniger schlechtes Cholesterin sollen sie enthalten, dafür Spurenelemente von Eisen, Zink und anderen Mineralien, Natrium, Proteine und reichlich Vitamin B1 und B12. Hauptsache ist doch, es schmeckt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Ein Kreis aus Köstlichkeiten
Mein Gericht: Benjamin Schöneich Ein Kreis aus Köstlichkeiten
Zum Thema
Aus dem Ressort
Mein Gericht "Steinheuers"
Genuss von zwei Seiten
Mein Gericht: Kochen mit dem ProfiGenuss von zwei Seiten
Mein Wein
Der Weintipp der Woche Mein Wein