2011 Enira aus Bulgarien Leistungs-Genuss-Schnäppchen

Stephan Graf von Neipperg macht Wein in Bulgarien. Er verleugnet dabei weder Herkunft, noch seinen französischen Einfluss auf die Stilistik.

 Enira

Enira

Foto: Caro Maurer

So alt, so neu – und doch so unbekannt. Bulgarien haben nicht viele auf ihrer persönlichen Weinlandkarte und schon gar nicht im Keller. Bordeaux soll es stattdessen sein, wenn es um Rotwein aus Merlot und Cabernet Sauvignon geht. Dabei haben die Thraker schon lange Wein im Bessa-Tal angebaut, bevor der römische Dichter Ausonius überhaupt von Wein aus dem Bordeaux berichtete. Aber Bordeaux hat sich seither einen weltweiten Ruf erarbeitet, während die Region am Fuße der Rhodopen sich auf Massenproduktion für den Osten konzentrierte.

In diesem Jahrtausend steht quasi alles wieder auf Anfang. 2001 hat Stephan Graf von Neipperg, gebürtig in Schwaigern (Baden Württemberg) und eingebürgerter Bordelaiser mit sechs Châteaux, in der Nähe von Plovdiv ein Weingut gebaut. In seinem 2011er Enira ist es ihm gelungen, weder dessen Herkunft zu verleugnen, noch seinen französischen Einfluss auf die Stilistik.

Die Cuvée setzt sich aus Merlot (75Prozent), Cabernet Sauvignon und Syrah zusammen, sie wird in französischen Eichenfässern gereift. Die süße Frucht von Maulbeeren, Brombeeren und getrockneten Pflaumen spielt ebenso auf das wärmere Klima an wie das weiche Tannin. Lebkuchengewürze reflektieren den Holzausbau, und getrocknetes Laub und Tabakblätter deuten auf die Reife hin.

In einem Punkt ist der Wein jedoch einmalig: im Preis. Der Enira ist ein Leistungs-Genuss-Schnäppchen.

Info: 2011 Enira, Weingut Bessa Valley, Bulgarien. Preis: 14,80 Euro. Bei Brogsitters Vinothek, Max-Planck-Str. 1, 53501 Grafschaft Tel. (02225) 918 3125

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