Es hat lange gedauert, bis wir den richtigen Dreh raus hatten. Anfangs beschwerten sich die Weingenießer, dass der Schraubverschluss billig aussehen würde; die Sommeliers beklagten, dass man ihnen die Schau am Tisch stehle. Die Winzer befürchteten, dass man ihrem Wein die Luft zum Atmen nehme. Solche Stimmen sind weitgehend verstummt vor allem beim Weißwein: Keine Korkschmecker mehr und frische Frucht haben überzeugt. Nur beim Rotwein bleiben viele zögerlich. Das mag seine Berechtigung haben, wenn man kostspielige Bordeaux oder Barolos in den Keller legen und viele Jahre auf deren Hochform warten kann. Solche Klassiker brauchen diese winzige Menge an Sauerstoffzufuhr, die ein Naturkorken zulässt, um den nötigen geschmacklichen Schliff zu erlangen. Doch für die modernen Roten, die sich lieber auf ihre Frucht verlassen wie der 2013 Spätburgunder von Geil und deshalb jung getrunken werden sollten, für solche Typen ist ein Schrauber angemessener. Der Wein von Geil geht großzügig mit seiner klaren und appetitlichen Sauerkirsch- und Himbeerfrucht um, legt noch einen Hauch von Hibiskus und dieWürze von schwarzem Pfeffer drauf. Altersmilde würde dieses unschuldige Gesamtbild nur stören. Der Rheinhesse zeigt gut und gern,was er zu bieten hat und das am besten schon heute. Caro Maurer

Info: 2013 Spätburgunder Edition F, Weingut Geil, Rheinhessen. Preis: 10,95 Euro; bei: grün der zeit, Dorotheenstr. 70, 53111 Bonn-Altstadt, Tel. (0228) 444 74 82