2015 Tokaji Dereszla Dry Stil mit Zukunft

Die im Tokaj heimischen weißen Sorten Furmint und Hárslevelü werden jetzt auch trocken ausgebaut. Es entsteht Wein mit Zugkraft.

 Tokaji Dereszla

Tokaji Dereszla

Foto: Caro Maurer

Die großen Zeiten der Tokajer-Weine liegen lange zurück. Die üppig süßen Spezialitäten wurden einst in den Königshäusern Europas geliebt und getrunken. Im kommunistischen Regime wurden sie dann auf Masse getrimmt, nur wenige Winzer bewahrten die traditionelle Qualität.

Nach der Demokratisierung erinnerte man sich wieder des guten alten Tokajers. Investoren brachten Geld in die Weinregion im Nordosten Ungarns, um den vergangenen Ruhm wieder aufleben zulassen - nur um festzustellen zu müssen, dass die süßen Klassiker für die Kundschaft von heute nur noch ein Nischenprodukt sind. Seit den 90er Jahren bevorzugt man trockenen Wein.

Zu wenige Winzer nutzen bisher die Chance, die im Tokaj heimischen weißen Sorten Furmint und Hárslevelü in einer neuen Stilistik auszubauen. Dabei können die beiden trocken ebenso gut wie süß. Beim Château Dereszla mit seinem über einen Kilometer langen Keller aus dem 15. Jahrhundert und der denkmalgeschützten Kellerei aus dem 18. Jahrhundert war es die Familie d'Aulan aus der Champagne, die seit dem Jahr 2000 Besitzer ist und wagte, einen trockenen Tokajer zu machen.

Ihr 2015er bringt die Williamsbirnenfrucht von Furmint schön zur Geltung, lässt daneben den Lindenblütenduft von Hárslevelü aufsteigen. Im Geschmack gibt er sich elegant und fast ölig glatt, die Säure zeigt angenehme Zugkraft. Ein guter Grund, nach vorne zu blicken - ohne mit der Vergangenheit ganz abzuschließen.

Info: 2015 Tokaji Dereszla Dry, Tokaj, Ungarn. Preis: 6,99 Euro. Bei Galeria Kaufhof, Remigiusstr. 20-24, 53111 Bonn-City, Tel. (0228) 516 0

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