Ausgefallenes Craftbeer US-Unternehmen nutzt Abwasser – um ein Kölsch zu brauen
San Francisco · In der Welt des Craftbeers gibt es nichts, was es nicht gibt. Ein Unternehmen aus den USA hat sich jetzt etwas einfallen lassen, was zunächst ziemlich eklig klingt – und besonders in Köln für Aufsehen sorgen dürfte.
Es gibt Menschen, die behaupten, Kölsch sei eine ungenießbare Plörre. Der Lokalpatriot hält dagegen und postuliert, dass Kölsch die einzige Sprache ist, die man trinken kann – und das auch noch besonders gut. Derartige Enthusiasten könnten jedoch auf eine harte Probe gestellt werden.
Unter dem Namen Epic OneWater Brew stellen das US-Unternehmen Epic Cleantec und die Devil‘s-Canyon-Brauerei ein Getränk her, das sie als Bier nach kölscher Brauart bezeichnen. Das Wasser dafür kommt aus einem Hochhaus in San Francisco. Bei Epic Cleantec handelt es sich nämlich um ein Wasseraufbereitungsunternehmen – und so fließt das zum Brauen genutzte Wasser nach einem Bericht der Zeitung USA Today zuvor durch die Abflüsse von Duschen und Waschmaschinen, nicht aber von Toiletten.
Kölsch mit Abwasser gebraut? Ob der Kölner in diesem Fall womöglich sogar eher zu Altbier greifen würde? Jedenfalls betonte ein Unternehmensvertreter gegenüber USA Today, dass das Wasser absolut sauber und trinkbar sei. Dazu führt die Zeitung eine Studie der Universität Stanford aus dem Jahr 2022 an, die das wissenschaftlich untermauert.
Abwasser hin oder her, gegenüber dem Kölner Express betonte ein Vertreter des örtlichen Brauerverbands, dass Kölsch nicht nur ein bestimmter Bierstil und eine von der EU geschützte Herkunftsbezeichnung ist, sondern auch „ein Synonym für die einzigartige Kölner Brauhauskultur“. Köbesse gibt es in San Francisco vermutlich nicht, allerdings ein Restaurant namens Schroeder’s. Auf dessen Karte findet sich Reissdorf-Kölsch.
Aber kein Epic OneWater Brew. Denn: Nach US-Recht dürfen Getränke aus recyceltem Abwasser gar nicht kommerziell vertrieben werden. Gehässige Kommentare aus Düsseldorf ersparen wir uns an dieser Stelle.