Marinade, Timing, Temperatur Zehn Tipps für das perfekte Grill-Erlebnis

Bonn · Die Deutschen gelten als die Weltmeister im Grillen. Kaum ein anderes Volk steht so gerne am Rost. Wir geben Ihnen zehn Tipps, wie Bratwurst und Steak perfekt gelingen.

 Wer beim Grillen ein gutes Ergebnis erzielen möchte, sollte einige Tipps beachten.

Wer beim Grillen ein gutes Ergebnis erzielen möchte, sollte einige Tipps beachten.

Foto: picture alliance/dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Die Deutschen gelten als die Weltmeister im Grillen. Kaum ein anderes Volk steht so gerne am Rost. Damit das Grillfest perfekt gelingt, folgen nun die besten Tipps:

Das richtige Timing

Die wichtigste Regel beim Grillen ist die Zeit. Das Grillgut sollte erst aufgelegt werden, wenn die Glut komplett weiß schimmert. Sonst ist keine konstante Hitze gewährleistet. Profis verzichten meist auf chemische Grillanzünder – wegen ihrer unklaren Inhaltsstoffe. Die natürliche Alternative: Wachsgetränkte Holzwolle. Oder der Anzünderkamin, bei dem die Kohle im Metallzylinder angefeuert wird und sich durch die Luftzufuhr von allen Seiten schnell die gewünschte weiße Ascheschicht bildet.

Die perfekte Temperatur

Für richtiges Grillen ist die Temperatur entscheidend. Da hilft der Handtest: Dafür die flache Handfläche knapp über den Grillrost halten. Die Glut hat die richtige Temperatur, wenn es etwa drei Sekunden lang auszuhalten ist. 15 Minuten vor dem Grillen sollte das Fleisch aus dem Kühlschrank genommen werden, um es auf Zimmertemperatur zu bringen. Dann gart es gleichmäßig durch.

Grillrost besser einölen

Bevor der Grillrost belegt wird, muss er eingeölt werden. So verhindern Profis, dass etwas daran kleben bleibt. Nach dem Grillen unbedingt alle (Fett-)Reste vom Grillrost wieder entfernen. Rohe tierische Lebensmittel können krankheitserregende Keime enthalten. Bei gut durchgegrillten Steaks sind Bakterien kein Problem. Eine Übertragung von Keimen von rohen auf gegarte Lebensmittel lässt sich vermeiden, wenn dafür je verschiedenes Besteck und verschiedene Teller verwendet werden.

Wann ist das Grillgut fertig?

Wer beim Grillen sämtliches Grillgut gleichzeitig auflegt, wird sich am Ende ärgern – denn es gibt unterschiedliche Zeiten, bis alles gar ist. So kommen Hähnchenkeulen und Sparerips als Erstes auf den Grill. Sie brauchen mit je 20 Minuten Grillzeit am längsten. Maiskolben sind nach zehn Minuten Kochzeit im Topf und weiteren zehn Minuten auf dem Grill fertig. Kartoffeln, eingewickelt in Alufolie, brauchen zehn bis 15 Minuten, große Backkartoffeln sogar 20 bis 30 Minuten. Schweinespieße sind nach rund 15 Minuten gut.

Chicken Wings brauchen etwa zwölf Minuten auf dem Grill, gefolgt von Rinderspießen, die nach etwa zehn bis zwölf Minuten Grillzeit durch sind. Würstchen sollten etwa zehn Minuten auf dem Grill bleiben, Schweinerückensteaks rund sechs Minuten. Rindersteaks brauchen zwei bis drei Minuten pro Seite, etwa genauso lange in Scheiben geschnittene Auberginen sowie Champignons. Verkohlte Stellen an Gegrilltem nicht verzehren.

Wer beim Einkauf für den Grillabend gerne auf Fleisch und andere Produkte aus der Region zurückgreift, für den haben wir eine Liste mit regionalen Produzenten zusammengestellt.

Kein Bier auf dem Grill

Auf das bei vielen beliebte Ablöschen des Grillguts mit Bier sollte man besser verzichten. "Das ist eine der schlimmsten Angewohnheiten deutscher Hobbygriller", sagt Elmar Hör vom Grillsportverein Suarius. "Bier trinkt man und schüttet es nicht über das Fleisch. Das wirbelt nur die Asche auf und wird dann mitgegessen. Eine Todsünde!" Auch Fleisch in Bier einzulegen, sei in der Szene eher verpönt.

Grillzange statt Gabel

Hör rät zudem dazu, eine Grillzange zu benutzen: "Sticht man mit einer Fleischgabel zu, läuft Fett und Saft aus den Würstchen. Das wirbelt die Asche auf und die Flocken landen dann an den Würstchen." Erhöhtes Risiko bestehe, wenn man in Käsewürstchen sticht: "Die platzen auf, der Käse spritzt einem ins Gesicht und dazu lodern die Flammen richtig auf. Echt kein Vergnügen!"

Auf den Abstand kommt es an

Grillexperten empfehlen, einen Abstand zwischen Grillrost und Grillkohle von wenigstens zwölf Zentimetern einzuhalten. Ansonsten würde das Grillgut zu heiß werden und unter Umständen anbrennen. Als Brennmaterial für den Holzkohlegrill eignen sich am besten Holzkohle oder Grillbriketts. Der Grill sollte rechtzeitig angeheizt werden und so lange durchglühen, bis sich eine weiße Ascheschicht gebildet hat. Grillgut erst auflegen, wenn kein Rauch mehr aufsteigt. Gut eignen sich auch Grillschalen.

So gelingen Bratwürste perfekt

Bratwürste werden saftig, wenn man sie vor dem Grillen für rund fünf Minuten in einer Aluschale mit Deckel auf den Rand des Grillrostes stellt. Das Fett wird dann geschmeidig, und die Luft in den Würsten dehnt sich aus. Danach bei mittlerer Hitze braun und knackig fertiggrillen.

Der richtige Umgang mit Marinaden

Leckere Marinanden geben dem Fleisch beim Grillen den letzten Pfiff. Dabei ist zu beachten, dass die Marinaden vor dem Grillen abgetupft werden müssen – sonst wird das Fleisch nicht richtig braun, und die Marinade tropft auf die Glut. Stückchen aus der Marinade wie Kräuter oder Zitronenschalen unbedingt vor dem Grillen vom Fleisch wischen, sonst verbrennen sie, und das Gegrillte wird bitter.

Fleisch, Fisch oder Gemüse erst nach dem Grillen salzen. Das Grillgut wird sonst trocken und leidet am Geschmack. Wer Alu-Grillschalen oder Alufolie verwendet, sollte später würzen: Denn Salz und Säure lösen Aluminium und übertragen es aufs Grillgut. Das gilt auch für Käse, der wegen seines Salzgehalts niemals in Alufolie eingewickelt werden sollte.

Grillsachen mit würziger Marinade am besten selbst einlegen, weil hierbei auf Zusatzstoffe verzichtet wird und die Beschaffenheit von Fleisch und Fisch besser beurteilt werden kann. Bevor Grillwaren abgetupft in die Grillschale wandern, sollten sie bis zu 24 Stunden im Kühlschrank mariniert werden - je dicker das Fleischstück, desto länger.

Der geeignete Grillplatz

Jeder Rost braucht einen sicheren und festen Standplatz. Ein Holzkohlegrill darf jedoch niemals in der Garage oder in Räumen angefacht werden – auch nicht, wenn Fenster oder Türen geöffnet sind. Das entstehende Kohlenmonoxid kann zu tödlichen Vergiftungen führen. Deshalb darf die Restwärme des Grills auch nicht drinnen als Heizquelle dienen.

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