Familien-Kolumne „Kinderkram“ Adieu Grundschulzeit

Bonn · Eben noch macht sich die kleine Tochter mit Schultüte, viel zu großem Schulranzen und großen Erwartungen bereit für den ersten Schultag, und jetzt heißt es schon wieder Abschiednehmen von der Grundschule. Wo sind nur die letzten vier Jahre geblieben, fragt sich unsere Autorin.

 Um Unterhaltsames und Ärgerliches aus dem Elternalltag geht es in unserer Kolumne „Kinderkram": Diese Folge handelt vom Abschied von der Grundschule (Symbolbild).

Um Unterhaltsames und Ärgerliches aus dem Elternalltag geht es in unserer Kolumne „Kinderkram": Diese Folge handelt vom Abschied von der Grundschule (Symbolbild).

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Der Countdown läuft, die Zahl der bis zum Abschied verbleibenden Tage ist schon einstellig. Momentan verdrängen wir noch den Gedanken daran, dass mit Ferienbeginn für unsere Familie die Zeit an „unserer Grundschule“ endet – nach acht Jahren. Kaum war unsere Große vor vier Jahren verabschiedet, stand nämlich unsere Kleine mit Schultüte, viel zu großem Ranzen und großen Erwartungen vor der Schulpforte. Jetzt ist sie diejenige, die geht. Mich packt deswegen schon die Wehmut, sie hingegen klammert sich noch kräftig an lieb gewonnene Routinen und kostet jede Sekunde mit ihren Klassenkameraden aus.

Dabei ist ihre Grundschulzeit keine leichte gewesen. Kaum ein halbes Jahr eingeschult, stand der erste Corona-Lockdown an, und unsere Kleine saß im „Homeschooling“ zu Hause. Einen halbwegs normalen Schulalltag hat sie nur in ihren ersten und letzten Grundschulwochen erlebt. Dazwischen herrschte coronabedingt Ausnahmezustand. Gejammert hat sie deswegen nie. Sie hat zu Hause Arbeitsblätter bearbeitet, Videokonferenzen absolviert, sich täglich getestet, bis beinahe zuletzt ohne zu murren Maske getragen und trotzdem immer mit viel Freude und Neugier gelernt.

Sie kannte es ja auch nicht anders. Wir aber schon – von ihrer großen Schwester, deren Start an der weiterführenden Schule allerdings genauso von der Corona-Pandemie überschattet war. Bei ihr haben wir aber miterlebt, was vier Jahre Grundschule normalerweise bedeuten – und wissen daher, was unserer Kleinen vor allem jenseits des Lernens alles entgangen ist: Ausflüge, Schulfeiern, Klassenfest und das Miteinander mit ihren Mitschülerinnen und Mitschülern. Wie sollen neue Freundschaften entstehen, wie eine Klasse zur Gemeinschaft zusammenwachsen, wenn die Zeit, die sie unbeschwert miteinander agieren kann, überschaubar ist?

Der 4c ist es gelungen. Davon konnten wir Eltern uns bei ihrem Abschiedsfest überzeugen. Wir haben Mädchen und Jungen erlebt, die harmonisch zusammengespielt, aufeinander Rücksicht genommen und viel miteinander gelacht haben. Deren Lehrerin und OGS-Betreuerin beim Gedanken an den letzten Schultag Tränen in den Augen hatten. Und die beim Fußballspiel als Team für ihre erwachsenen Gegner unschlagbar waren. Schade, dass ihre Wege genau jetzt auseinandergehen. Vielleicht sollten wir Eltern an der spontanen Idee festhalten, das Fest als regelmäßigen Termin zu etablieren. Schließlich haben unsere Kinder einiges an Nachholbedarf in Sachen Grundschulfeste.

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