Familien-Kolumne „Kinderkram“ Freistilringen im Bus

Bonn · Menschen, die sich rücksichtslos in Busse und Bahnen drängeln, sind für GA-Redakteur Christoph Meurer ein Ärgernis. Vor allem, wenn er mit Kinderwagen unterwegs ist. Was dagegen tun? Möglicherweise hilft eine Sache.

Aus dem Familienalltag: Über Drängler in Bussen und Bahnen
Foto: GA/ivector - stock.adobe.com

Es muss jemanden geben, der für dieses Verhalten Prämien bezahlt. Anders ist es nicht zu erklären, dass es Menschen gibt, die in Busse und Straßenbahnen stürmen, sobald sich die Türen geöffnet haben – ohne Rücksicht auf Verluste und vor allem ohne Rücksicht auf Passagiere, die aussteigen wollen. Dabei tendiert die Gefahr gegen null, dass der Busfahrer oder die Straßenbahnfahrerin nach dem Aussteigen von Reisenden sofort wieder losfährt, ohne die an der Haltestelle wartenden Menschen mitzunehmen.

Und doch spielen sich in den Türen des öffentlichen Nahverkehrs regelmäßig Szenen ab, die man als Vorübungen fürs Freistilringen nutzen könnte. Besonders haarig wird die Situation, wenn die Person, die aussteigen will, mit Buggy unterwegs ist

Auch ohne In-den-Bus-Drängler ist es mitunter gar nicht so leicht, mit einem Kinderwagen aus dem Fahrzeug zu kommen.  Da braucht es keinen Einsteige-Rüpel wie den, der sich kürzlich an einer Haltestelle im Bonner Stadtteil Friesdorf mit breiten Ellenbogen an mir und meinem Buggy so vorbeiquetschte, dass wir fast aus dem Bus gedrückt wurden. Da half nur lautes Schimpfen.

Der Umgang mit Dränglern im Bus

Ansonsten ist es in solchen Fällen äußerst praktisch, noch ein zweites, etwas älteres Kind dabei zu haben. Getreu dem Motto „Was Hänschen lernt, lernt Hans vielleicht auch noch“ wende ich mich an meine ältere Tochter, wenn wir aus dem Bus aussteigen wollen und ein Durch-die-Tür-Drängler schon sprichwörtlich mit den Hufen scharrt.

Dann sage ich zwar zu meiner Tochter, aber so laut, dass es nicht überhören ist: „Du weißt ja, an der Haltestelle drängeln wir uns nicht in den Bus, sondern warten, bis die anderen Fahrgäste ausgestiegen sind.“

Die Tochter nickt, und tatsächlich stoppt so mancher Drängler ab und wartet, den Blick zu Boden gerichtet, bis wir ausgestiegen sind. Ob der Lerneffekt nachhaltig ist, muss an dieser Stelle unbeantwortet bleiben. Sicher ist aber, dass jeder den Bus bekommen hat, der uns zuvor in Ruhe aussteigen gelassen hat.

Wovon sind Eltern im Alltag so richtig genervt? Wir freuen uns über Hinweise an familie@ga.de.

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