Bestattungen Beerdigungen in Corona-Krise „unglaublich schwierig“

Köln · Trauerfeiern gibt es nicht mehr, und auf dem Friedhof stehen die Angehörigen weit auseinander: Das bedeutet Abschiednehmen in Corona-Zeiten. Bestatter Christoph Kuckelkorn berichtet.

 Eine für eine Bestattung vorbereitete Urne steht auf einem Naturfriedhof. Foto: Nicolas Armer/dpa

Eine für eine Bestattung vorbereitete Urne steht auf einem Naturfriedhof. Foto: Nicolas Armer/dpa

Foto: Nicolas Armer

Die strengen Corona-Regeln auch für Beerdigungen stellen nach Einschätzung des Bestatters Christoph Kuckelkorn eine schwere Prüfung für die Angehörigen dar.

„Hier in Köln finden Trauerfeiern eigentlich gar nicht mehr statt, weil wir die Trauerhallen nicht mehr nutzen dürfen“, sagte Kuckelkorn, der durch seine Funktion als Präsident des Festkomitees Kölner Karneval überregional bekannt ist.

Die Familie dürfe den Sarg oder die Urne zum Grab begleiten. Ein Pfarrer, ein Trauerredner oder ein Familienmitglied könne dort dann ein paar Worte sprechen, aber es gebe nicht mehr die eigentliche Trauerfeier. Auch dürften in Köln nur der jeweilige Partner und die Kinder und Enkel teilnehmen. Jemand, der ein reiches Sozialleben gehabt habe, wirke dadurch auf seinem letzten Gang womöglich wie ein Mensch ohne Freundeskreis. „Trauer braucht Raum und Platz und auch eine gewisse Öffentlichkeit“, sagte Kuckelkorn.

„Es ist für die Familien unglaublich schwierig, in diesem Moment der Trauer so alleine zu sein und dann auch noch auf Distanz bleiben zu müssen - gerade in einem Augenblick, wo man körperliche Nähe vielleicht dringend benötigt. Die Familienmitglieder stehen sehr weit auseinander und haben quasi nur Blickkontakt. Das ist schon eine sehr verrückte Situation - so nötig die Regeln auch sind, um das Virus zu bekämpfen.“

Um wenigstens einen kleinen Ersatz zu schaffen, werde der Abschied am Grab mitunter gefilmt und gestreamt, so dass Freunde und Verwandte die Zeremonie zuhause verfolgen könnten. Außerdem empfehle er allen Angehörigen, die Trauerfeier später nachzuholen. Allerdings werde das dann eine Feier mit einem anderen Charakter sein, da man sich Monate nach dem Tod des geliebten Menschen schon in einer anderen Trauerphase befinde.

Wenn der Verstorbene ein Corona-Patient gewesen sein sollte, komme als zusätzliche Einschränkung hinzu, dass kein Abschied am offenen Sarg möglich sei, sagte Kuckelkorn. Für die Bestatter ändere sich nicht viel, da Vorsichtsmaßnahmen zur Routine gehörten: Auch multiresistente Krankenhauskeime im Leichnam stellten etwa eine potenzielle Gefahr für den Bestatter dar.

(dpa)
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