Familien-Kolumne „Kinderkram“ Eltern als Umzugshelfer

Bonn · Ein Besuch bei der Familie oder Freunden ist für Eltern wegen des zwingenden Mitschleppens des kindlichen Interieurs nicht selten mit einem hohen logistischen Aufwand verbunden. Dabei entstehen teils kuriose Situationen.

Familien-Kolumne „Kinderkram“: Eltern als Umzugshelfer
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Die Familie oder Freunde zu besuchen, ist mit einem Kind in der Beikost-Phase eine logistische Herausforderung. Gefühlt der komplette Hausstand des Nachwuchses muss mit. Obligatorisch sind etwa Baby-Brei, Windeln, Wickelunterlage, Kinderwagen, Trage und ein Beutel mit Ersatzklamotten. Während häufig ein Elternteil auf das Kind aufpasst, darf sich der andere Part als Ein-Frau- beziehungsweise Ein-Mann-Umzugsunternehmen betätigen.

In meinem Fall wirkt sich das so aus, dass ich mich beim Gang zum Auto möglichst großzügig belade. Beim Treppensteigen sehe ich dann aus wie ein vollbepacktes Huftier, das gerade einen steilen Gebirgspass im marokkanischen Atlasgebirge überquert. Im Optimalfall bin ich die Stufen am Ende nur dreimal auf und abgewandert.

Die nächste Aufgabe hat etwas von Tetris. Es geht darum, das mühsam herbeigeschleppte Material irgendwie ins Auto zu bekommen, ohne potenzielle Sitzplätze zu verbauen. Also puzzelt man unter den neugierigen Blicken der Nachbarn ein Teil auf das nächste und hofft am Ende, dass alles irgendwie an seinem Platz bleibt – wenngleich das physikalisch unmöglich scheint.

Am Ziel angekommen, folgt das Ausladen des Autos (vergleiche Huftier-Abschnitt). Das Verteilen des Spielzeugs übernimmt dankenswerterweise der Nachwuchs. Hier kann man sich also zurücklehnen – wissend, dass das Einsammeln der Kindersachen wiederum in Eigenleistung erfolgen muss und dass nach dem Besuch dasselbe Spiel wie beim Hinweg wieder losgeht.

Glücklich sind diejenigen, die Wohnungen von Familienmitgliedern oder Freunden mit kindgerechtem Interieur ausstatten können. So kann man sich das permanente Umziehen natürlich sparen. Auf der anderen Seite ist so ein Zweit- oder Drittsitz für den Nachwuchs eine teure Angelegenheit. Schließlich haben Industrie und Handel längst erkannt, dass man mit Kinderfachartikeln reichlich Geld verdienen kann. Und so bleibt den meisten Eltern nur, sich weiter in der Umzugsbranche zu verdingen.

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