Familien-Kolumne „Kinderkram“ Nach Köln ans Meer

Bonn · Urlaub mit kleinen Kindern ist nichts für Anfänger. Aber wenn es dann auf Reisen geht, muss es nicht immer das Fernziel unter Palmen sein. Vor allem Kinder wissen das – und die Erwachsenen können noch was lernen, auch über Geographie.

 Durch Köln fließt zwar der stattlich Rhein, aber das Meer ist hier nicht zu finden.

Durch Köln fließt zwar der stattlich Rhein, aber das Meer ist hier nicht zu finden.

Foto: dpa/Thomas Banneyer

Während sich in den Schulen bereits gähnende Leere ausgebreitet hat, herrscht in den Kitas unserer beiden Töchter noch Hochbetrieb. Dort beginnen die Ferien erst in zwei Wochen. Dennoch schwebt schon Urlaubsduft in der Luft – zumal in der Kita unserer älteren Tochter das diesjährige Sommerfest als Strandparty gefeiert wurde. Und wenn die Fünfjährige dann von Freundin A. hört, dass sie bald nach Holland fährt und Freundin B. vom nahenden Urlaub in Österreich berichtet, ist auch sie ganz heiß darauf, endlich in die Ferne zu reisen.

Wobei Ferne in diesem Fall relativ ist. Was natürlich damit zu tun hat, dass Fünfjährige noch keine allzu umfassende Vorstellung von der Beschaffenheit der Erde haben. So erklärte mir unsere ältere Tochter kürzlich, dass sie entweder nach Holland ans Meer verreisen will – oder nach Köln. Nun gibt es in Köln selbstredend eine ganze Menge zu entdecken und zu erleben. Ob man sich allerdings, in Bonn wohnend, gleich eine Woche in einem Hotel in der Domstadt einquartieren muss, sei einmal dahingestellt.

Urlaub im Corona-Sommer 2020

Wobei an dem Sprichwort, warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute doch so naheliegt, schon etwas dran ist. So hatten wir im ersten Corona-Sommer 2020 aus verständlichen Gründen auf eine weite Reise verzichtet und für eine Woche eine Ferienwohnung in Aachen gemietet. Was nun von Bonn aus auch nur unwesentlich weiter als der berühmte Katzensprung entfernt ist.

Und obgleich böse Zungen behaupten, wer mit Kindern in den Urlaub fahre, nehme den Grund für das Urlaubsreifsein direkt mit, war die Woche in Aachen toll, für uns Erwachsene und für die beiden Kinder. In der Tat redet die damals Drei- und nun Fünfjährige noch heute mit Begeisterung von der Reise.

Warum? Weil ihr ein Spielplatz dort so gut gefallen hat. „Papa, da gab es eine so große Rutsche.“ Das hat sich offenbar bei ihr eingebrannt. Und wenn es wieder hochkommt, fragt sie: „Können wir da nochmal hin.“ Ob besagter Spielplatz mit der wohl sehr beeindruckenden Rutsche in Aachen, in Apulien oder auf Aruba steht, dürfte einem Kita-Kind herzlich gleichgültig sein. Hauptsache, man kann toll spielen, und Mama und Papa haben ganz viel Zeit.

Zeit, um ein wenig Erdkunde zu lernen

Ehrlich gesagt, haben wir die Frage, wohin es in diesem Jahr in Urlaub gehen soll, bislang erfolgreich verdrängt. Vermutlich dürfte es für Anfang August mittlerweile auch nichts Gescheites und zugleich Bezahlbares mehr geben. Wichtig wäre auch, dass es mit dem Zug zu erreichen ist. Fliegen ist keine Option.

Ein Tagesausflug nach Köln sollte aber auf jeden Fall drin sein. Das habe ich meiner Tochter bereits versprochen. Und vielleicht könnten wir in der freien Zeit auch spielerisch ihr Wissen über die Erde erweitern. Schließlich besteht sie aktuell noch darauf, dass wir aber bitte ans Meer gehen, wenn wir in Köln sind.

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