Schwerer Job Kinder-Erziehung: Elternziele unterschiedlich

Berlin · Gute Bildung und individuelle Förderung ihrer Kinder sind für bessergestellte Eltern erheblich wichtiger als für Mütter und Väter aus sozial schwächeren Milieus.

 Alle Eltern wollen, dass ihre Kinder "es einmal besser haben" - wie erfolgreich diese Bemühungen sind, fällt aber je nach sozialem Milieu unterschiedlich aus. Foto: Patrick Pleul

Alle Eltern wollen, dass ihre Kinder "es einmal besser haben" - wie erfolgreich diese Bemühungen sind, fällt aber je nach sozialem Milieu unterschiedlich aus. Foto: Patrick Pleul

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So klaffen die Impulse der Mütter und Väter etwa bei der Leseförderung und beim Interesse für Politik weit auseinander, wie das Allensbach-Institut im Auftrag der Vodafone Stiftung herausfand. Gemeinsam ist praktisch allen Eltern in Deutschland der Wunsch, ihre Kinder so gut wie möglich zu fördern, damit sie "es einmal besser haben" - unterschiedlich ist der Erfolg dieser Bemühungen.

Als Erziehungsziel weit oben stehen Tugenden wie Höflichkeit und gutes Benehmen (von 89 Prozent genannt), Verantwortungsbewusstsein (85) oder Ehrlichkeit (84). Gerne Bücher lesen (40 Prozent), politisches Interesse (25) und Religiosität (22) sind dagegen nur für eine Minderheit von Bedeutung, heißt es in der Umfrage bei 1126 Eltern. Als Maxime klar vorn: der Satz "Die beste Erziehung ist, seinen Kindern ein gutes Vorbild zu sein" (82 Prozent). Am Ende der Grundsatz-Hitliste: eine strenge Erziehung (13 Prozent) - oder gar keine Erziehung der eigenen Kinder (2).

Die Allensbach-Studie "Was Eltern wollen" konzentriert sich auf Erziehungsunterschiede und -gemeinsamkeiten aus sozialer Perspektive. Die Differenzen sind erheblich: So wollen Eltern aus höheren Schichten ihre Kinder zu 64 Prozent "an alle möglichen Interessensgebiete heranführen und ihnen viele Anregungen geben" - bei Eltern aus schwächeren Milieus 40 Prozent.

Beispiel Kultur: 53 Prozent der bessergestellten Mütter und Väter besuchen solche Veranstaltungen mit ihren Kindern, jedoch nur 17 Prozent aus schwächeren sozialen Schichten. Oder Musik-Förderung: Hier ist das Verhältnis 49 zu 21. Das habe nicht nur mit den finanziellen Möglichkeiten, sondern auch mit einer grundsätzlichen Einstellung zu tun, sagte Allensbach-Projektleiter Werner Süßlin.

Laut Umfrage fühlt sich gut die Hälfte (54 Prozent) der Menschen aus sozial benachteiligten Verhältnissen bei Kindererziehung und Bildung unsicher - von den Bessergestellten nur 24 Prozent. Dies scheine sich auf die Kinder auszuwirken, so die Schlussfolgerung: Rund 40 Prozent der sozial benachteiligten Eltern finden, dass ihr Kind in der Schule gut zurecht kommt - bei den sozial Bessergestellten gut 70 Prozent.

Den Lehrern ihrer Kinder stellen die meisten Eltern ein gutes Zeugnis aus: 70 Prozent vertrauen ihnen bei Fragen zu Erziehung und Bildung. Zwei Drittel aller Eltern, die sich an Lehrer wenden, halten die Ratschläge für gut. Allerdings hält gut ein Viertel der Eltern das Informationsangebot der Schulen für zu gering. Der Vorsitzende des Deutschen Philologenverbandes, Heinz-Peter Meidinger, appellierte deshalb, die Beratungsangebote für Eltern auszubauen. "Dafür brauchen Schulen eigene Zeitkontingente, das heißt im Endeffekt zusätzliche personelle Ressourcen."

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Webseite IfD Allensbach

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