Regeln für Kinder und Erwachsene Neun ungeschriebene Gesetze auf dem Spielplatz

Bonn · Als Vater eines Sohnes verbringt unser Autor sehr viele Stunden auf Spielplätzen in Bonn und der Umgebung. Dabei hat er gelernt, dass es nicht nur die sichtbaren Schilder mit Spielplatzregeln gibt. Vielmehr existieren ungeschriebene Gesetze, die für Eltern und für Kinder gültig sind.

Damit Kinder auf dem Spielplatz toben können, sollten sich Eltern an die ungeschriebenen Regeln halten.

Damit Kinder auf dem Spielplatz toben können, sollten sich Eltern an die ungeschriebenen Regeln halten.

Foto: dpa

Als Vater eines Sohnes verbringe ich viel Zeit auf Spielplätzen in Bonn und der Umgebung. Dabei habe ich gelernt, dass es nicht nur die sichtbaren Schilder mit Platzregeln gibt. Vielmehr existieren ungeschriebene Regeln, die das soziale Miteinander auf dem Spielplatz festlegen. Diese Regeln gelten für Eltern und für Kinder. Wer sie kennt und beachtet, sorgt für eine angenehmere Atmosphäre für alle. Hier sind einige dieser wichtigen Vereinbarungen.

1. Teilen auf dem Spielplatz

Eine der wichtigsten inoffiziellen Regeln auf Spielplätzen ist die Regel des Teilens. Schaufeln, Schaukeln und Sandförmchen gehören niemandem alleine. Kinder und Eltern sollten zulassen, dass andere Kinder auch mit den eigenen Spielsachen und Geräten spielen können. Liegen Spielsachen unbenutzt im Sand, dürfen andere Kinder damit spielen. Als Elternteil kann man hier sogar Vorbild sein: Ermutigen Sie Ihr Kind, anderen etwas abzugeben oder es für eine Weile einem anderen Kind zu überlassen.

2. Spielzeug gehört zum Besitzer zurück

Die erste Regel hat eine weitere mittelbare Regel zur Folge. Wenn der Spielplatzbesuch endet, sollte das Spielzeug, das Ihr Kind benutzt hat, wieder zu seinem Besitzer oder zum Ursprungsort zurückkehren. Kindern sollte deshalb bewusst sein, dass das Spielzeug jemand anderem gehört und am Ende des Spiels zurückgegeben werden muss.

Wenn Spielzeug nicht benutzt wird, können andere Kinder auch mit Förmchen und Eimern anderer Kinder spielen.

Wenn Spielzeug nicht benutzt wird, können andere Kinder auch mit Förmchen und Eimern anderer Kinder spielen.

Foto: dpa/Daniel Karmann

3. Kinder spielen lassen und nicht ständig eingreifen

Spielplätze sind nicht nur Orte des Spiels, sondern auch des Lernens. Kinder lernen dort soziale Regeln, das Lösen von Konflikten und das Miteinander. Als Elternteil muss man präsent sein, aber man muss nicht ständig eingreifen. Kinder sollten den Freiraum haben, Konflikte selbst zu lösen. Das ist beim Teilen der Spielzeuge einfach. Geht es um die Gesundheit der Kleinen, müssen Eltern natürlich einschreiten. Aber oft reicht es, einfach nur zuzuschauen und das Vertrauen in die Fähigkeiten des eigenen Kindes zu haben. Es wird schon einen Weg finden.

 Kinder können auf dem Spielplatz selbst Konflikte bewältigen. Eltern sollten ihnen Freiräume geben.

Kinder können auf dem Spielplatz selbst Konflikte bewältigen. Eltern sollten ihnen Freiräume geben.

Foto: dpa/Arne Dedert

4. Sicherheit geht vor

Auch wenn es offensichtlich erscheint, wird dieser Punkt oft vernachlässigt: Sicherheit steht an erster Stelle. Achten Sie darauf, dass Ihr Kind altersgerechte Spielgeräte benutzt und keine gefährlichen Manöver ausprobiert. Wer sein Kind auf dem Spielplatz „abgibt“, um in Ruhe auf das Handy zu schauen, hat die Aufsichtspflicht vergessen. Und wenn doch etwas passiert, wird das Kind selbstverständlich getröstet.

5. Das Kind nicht drängen, aber animieren

Drängen Sie Ihr Kind nicht, sich an Aktivitäten zu beteiligen, die es nicht möchte, und respektieren Sie, wenn andere Kinder oder Eltern sich für eine ruhigere Spielweise entscheiden. Natürlich kann man dem eigenen Kind eine Rutsche zeigen oder bei einer Kletterwand am Anfang unterstützen. Aber ob das Kind klettern möchte, sollte es von sich aus entscheiden.

6. Wohin kommt der Müll auf Spielplätzen?

Auch dieser Punkt mag selbstverständlich erscheinen, doch ist es erschreckend, wie oft man auf Spielplätzen Müll findet. Am Haribo-Schiff in Beuel liegen zum Beispiel immer wieder Zigaretten-Stummel oder Snacktüten im Sand. Es gehört zum respektvollen Miteinander, den Spielplatz sauber zu hinterlassen. Müll gehört deshalb in den Mülleimer.

Spielplatz-Regeln: 9 ungeschriebene Gesetze für Eltern
Foto: Dominik Knur

7. Auf Spielplätzen wird nicht geraucht

Noch mal zu den Zigaretten-Stummeln. Auf Spielplätzen wird nicht geraucht. Nichtraucher-Eltern werden diese Regel, sollten sie auf Raucher treffen, im Zweifel auch lautstark wiederholen.

8. Keine Handyaufnahmen von fremden Kindern machen

Auf Spielplätzen lassen sich häufig Eltern beobachten, die ihre spielenden Kinder fotografieren oder filmen. Häufig sind dann versehentlich fremde Kinder und Eltern mit auf den Bildern. Das ist unsensibel. Fremde Kinder dürfen und sollten nicht fotografiert werden. Ein absolutes Tabu ist das auf Wasserspielplätzen, wo Kinder im Sommer auch unbekleidet sein können.

Spielplatz-Regeln: 9 ungeschriebene Gesetze für Eltern
Foto: dpa-tmn/Robert Günther

9. Essen nicht ungefragt mit anderen Kindern teilen

Auf Spielplätzen haben Eltern oft Snacks für ihre Kinder dabei. Andere Kinder lieben es, bei anderen Kids zu gucken, was diese für Brot, Obst oder sonstiges Essen dabeihaben. Das Essen sollte aber auf keinen Fall ohne Absprache mit anderen Eltern einfach geteilt werden. Hat das fremde Kind beispielsweise eine Nussallergie, kann das im Zweifel sehr ernst enden. Lieber nachfragen.