Fachgesellschaften Vaginale Geburt auch bei Corona-Infektion empfohlen

Jena · Kann ich mein Neugeborenes anstecken? Sind werdende Mütter mit dem Coronavirus infiziert, ergeben sich viele Fragen rund um die Geburt. Neue Empfehlungen mehrerer Fachgesellschaften geben Antworten.

 Für frischgebackene Mütter mit Corona-Infektion ist nach der Geburt Hautkontakt mit dem Säugling weiter erlaubt - Küssen aber nicht. Foto: Uwe Anspach/dpa-tmn

Für frischgebackene Mütter mit Corona-Infektion ist nach der Geburt Hautkontakt mit dem Säugling weiter erlaubt - Küssen aber nicht. Foto: Uwe Anspach/dpa-tmn

Foto: Uwe Anspach

Schwangere mit Corona-Infektion oder Covid-19-Erkrankung können ihr Baby vaginal entbinden, sofern aus Sicht der Geburtshelfer nichts dagegenspricht. Darauf weisen mehrere medizinische Fachgesellschaften in aktuellen Empfehlungen hin.

Frauen sollten dabei aber einen Mund-Nasen-Schutz tragen - um das medizinische Personal vor einer Ansteckung zu schützen. Dabei sei jedoch das Wohlbefinden der werdenden Mutter zu berücksichtigen.

Es gelte derzeit als unwahrscheinlich, dass sich Babys während der Geburt mit dem Coronavirus anstecken, heißt es in einer Mitteilung, die von fünf Fachgesellschaften - darunter die Deutsche Gesellschaft für Perinatale Medizin (DGPM) und die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) - veröffentlicht wurde.

Küssen nein, Kuscheln ja

Weder in Nabelschnurblut noch in Fruchtwasser oder Vaginalsekret seien Sars-CoV-2-Viren bislang nachgewiesen worden. Die Neugeborenen von Müttern mit Corona-Infektion sollten den Empfehlungen zufolge aber dennoch per Rachenabstrich (PCR-Test) auf das Virus untersucht und von anderen Säuglingen isoliert werden.

Es ist aus Sicht der Fachgesellschaften allerdings nicht zwingend erforderlich, Neugeborene von infizierten Müttern zu trennen. Jedoch gelten für den direkten Kontakt bestimmte Hygieneregeln: Küssen ist nicht erlaubt, Hautkontakt - also Kuscheln - schon. Dabei sollte die Mutter einen Mund-Nasen-Schutz tragen.

Stillen ist möglich

Gegen Stillen spricht nichts. Gegebenenfalls sollte die Muttermilch von an Covid-19 erkrankten Müttern allerdings zunächst auf das Virus untersucht werden. Bisher wurde nach Angaben der Fachgesellschaften das Coronavirus aber nur in zwei Fällen in Muttermilch nachgewiesen. Die Fachgesellschaften betonen auch, dass die Anwesenheit einer gesunden Begleitperson während der Geburt möglich und sinnvoll sei.

© dpa-infocom, dpa:200706-99-689061/3

(dpa)
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