Familien-Kolumne „Kinderkram“ Vom Suchen und Finden
Bonn · Es gibt sie immer wieder, die Dinge, die spurlos verschwinden. Bevorzugt vor Kinderaugen scheinen sie dann verborgen und nur für Erwachsene sichtbar zu sein. Das kann sich ändern, wenn denn der Anreiz stimmt.
Suchen ist eine feste Komponente in unserem Familienleben. Jüngstes Beispiel: der Wackelzahn unserer Tochter, der, kaum ausgefallen, auf unerklärliche Weise aus dem Badezimmer verschwand und bis jetzt unauffindbar ist. Zugegeben, ich suche nicht erst seit ich Kinder habe nach scheinbar unauffindbaren Gegenständen. Seit der Geburt unserer Töchter hat das Suchen aber eine neue Dimension angenommen und ist omnipräsent. Immer wieder verschwinden Dinge, natürlich stets solche, die den Kindern besonders am Herzen liegen, und natürlich immer zur Unzeit. Das fing mit ihren Schnullern an und zieht sich seither wie ein roter Faden durch unseren Alltag.
Nicht selten genügt ein mütterlicher Blick ins Kinderzimmer, und der neue Block mit Bastelpapier oder der Fahrradschlüssel sind entdeckt. Manchmal braucht es aber ein bisschen mehr Zeit. Wie etwa bei der gelben Warnweste, die unsere Große im ersten Schuljahr vom Verkehrspolizisten erhielt. Eines Tages war sie einfach weg und tauchte erst nach dem letzten Grundschultag unverhofft wieder auf. Wo und wie sie die vergangenen Jahre verbracht hat, bleibt ihr Geheimnis. Und dann sind da die Dinge, die für immer verschollen sind. Das gilt für das Puzzleteil, das nun unter dem Dielenboden ein neues Leben führt, und leider auch für „Justin Bieber“, die so getaufte, liebste Playmobil-Figur der Großen. Die ist von einer ihrer Expeditionen durch Haus und Garten nicht mehr zurückgekehrt.
Suchen kann natürlich auch Spaß machen. Immer dann, wenn es mit Finden belohnt wird. Und das lässt sich ja durchaus steuern. Eine Erkenntnis, mit der wir schon viele Kinder auf die Suche geschickt haben. Die Geburtstagsgäste unserer Töchter dürften in unserem Viertel inzwischen bekannt sein. Immerhin zogen sie schon in ganz unterschiedlicher Mission durch die Straßen. Und ja, ob sie nun als Piraten den Wald enterten, als Detektive Spuren lasen oder einfach nur Farben sammelten, sie waren immer, wirklich immer erfolgreich.
Ich wünschte mir, ein wenig dieses Spürsinns ließe sich auch in unseren Alltag übertragen. Denn, wenn ich ehrlich bin, suche ich nicht gern. Wir arbeiten daran. Ganz aktuell mit neuen Formen der Schatzsuche, dem Geocaching und auch Exit-Spielen. Und, was soll ich sagen, da erweisen sich unsere Töchter als die besseren Goldgräberinnen.