Familien-Kolumne „Kinderkram“ Mit den Bläck Fööss Englisch lernen

Bonn · Die fünfjährige Tochter von GA-Redakteur Christoph Meurer beginnt, sich für Fremdsprachen zu interessieren. Und nutzt die Kölner Kultband Bläck Fööss als Lernhilfe.

 Seit mehr als 50 Jahren auf der Bühne: Die Bläck Fööss.

Seit mehr als 50 Jahren auf der Bühne: Die Bläck Fööss.

Foto: Benjamin Westhoff

Als Vater finde ich es immer wieder faszinierend, wie Kinder Dinge entdecken, die für uns ach so welterfahrenen Erwachsenen selbstverständlich erscheinen. In diesem Fall geht es um die Tatsache, dass nicht alle Menschen auf der Welt die gleiche Sprache sprechen. Dieser Umstand war unser heute fünfjährigen Tochter in gewisser Hinsicht bereits früh aufgefallen – nämlich durch die Interaktion mit ihrem Großvater.

Mein fast 80-jähriger Vater ist durch und durch Rheinländer. Zwar bin ich des Kölschen einigermaßen mächtig, wenn mein Vater aber richtig „zo schwade“ beginnt, muss ich mitunter linguistisch kapitulieren. Dass der Opa manchmal anders spricht, war der Fünfjährigen schon vor geraumer Zeit aufgefallen. Natürlich erklärte ich ihr bereitwillig und ausschweifend, warum er etwa „Botz“ statt „Hose“ sagt oder „Schnüss“ statt „Mund“ und wieso er nicht wenige Zeitgenossen als „Schwaadlappe“ charakterisiert.

Trällernd auf dem Sofa

Das sei auch eine Art Deutsch, erklärte ich ihr. Was man bei uns in der Region spreche. Und um ihren Wissensdrang zu befördern, spielte ich ihr so lange Bläck-Fööss-Lieder vor, bis sie irgendwann auf dem Sofa saß und die Zeile „Un dann denk' ich an Kölle, un dann denk' ich an dich“ aus dem Lied „Buchping vun Heimwih“ trällerte. Mission erfüllt.

Da einer ihrer Freundinnen zweisprachig aufwächst und bereits jetzt fließend vom Deutschen ins Italienische und umgekehrt wechseln kann, weiß unsere ältere Tochter ebenso schon länger, dass es auch völlig andere Sprachen gibt. Zuvorderst natürlich das Englische, ohne das in dieser durch und durch anglisierten Welt nichts mehr geht.

Um sie spielerisch an die Sache heranzuführen, haben wir ihr ein interaktives, altersgerechtes Buch besorgt, mit dem sie erste englische Wörter lernen sowie leichte englische Lieder hören und nachsingen kann. Das Buch ist der Hit, allerdings brauchten wir geraume Zeit, bis wir kapiert hatten, dass das Kauderwelsch, was sie sang, „I’m a rainbow“ („Ich bin ein Regenbogen“) heißen sollte.

Der Segen des Rievkooche Walzers

Nun will sie immer wieder wissen, was dieses oder jenes Wort auf Englisch heißt. Stolz ist sie, wenn sie selbst eine Vokabel gelernt hat. Etwa das Wort „Mum“ („Mama“). Da die Fünfjährige bereits alle Buchstaben kennt und ein paar einfache Wörter schreiben kann, legten wir ein wenig pädagogisch nach und erklärten, dass das „u“ in dem Wort nicht wie das „u“ im Deutschen ausgesprochen wird, sondern etwas in Richtung „a“ gehend. Als ich das aussprach, strahlte meine Tochter. Das sei ja wie im Kölschen, sagte sie, jegliche Rechtschreibung verständlicherweise außer Acht lassend. „Dann spreche ich „Mum“ jetzt immer Kölsch aus!“, bekundete sie.

Vermutlich habe ich ihr auch des Öfteren den „Rievkooche Walzer“ von den Bläck Fööss („Mam, Mam, schnapp d'r de Pann…“) vorgespielt. Ihr Großvater dürfte jedenfalls stolz auf sie sein.

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