Familien-Kolumne „Kinderkram“ Wie Kontakt halten zu kinderlosen Freunden

Bonn · Mit der Geburt des Kindes ändert sich vieles im Leben. Das merkt man ganz besonders, wenn man sich mit Freunden trifft, die noch keinen Nachwuchs haben. Hier entstehen Probleme, die man vorher gar nicht auf dem Radar hatte.

Familien-Kolumne „Kinderkram“: Wie Kontakt halten zu kinderlosen Freunden
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Bevor ich Vater geworden bin, hatte ich schon vage Ideen davon, was in meiner neuen Rolle auf mich zukommen würde. Wie stark sich unser Leben aber tatsächlich verändert hat, merke ich immer dann, wenn wir uns mit unseren Freunden treffen – die größtenteils (noch) keine Kinder haben.

Es geht ja schon bei der Uhrzeit los. Wir denken da mittlerweile in Slots. Davon gibt es eigentlich nur zwei: zwischen Aufstehen und Mittagsschlaf und von Mittagsschlaf bis zum Einschlafen. Gilt natürlich ausschließlich fürs Kind. Die Eltern schlafen bekanntermaßen weniger. Nun muss man aber mal einen kinderlosen Menschen Anfang 30 finden, der zu genannten Zeiten – also vormittags und nachmittags – verfügbar ist. Unter der Woche kann man das komplett vergessen. Bleibt noch das Wochenende. Aber selbst dann ist es schwierig. Vormittags brauchen einige viel Ruhe, weil der Abend davor heftig war. Und nachmittags ist eher ungünstig, weil man sich auf den nächsten heftigen Abend vorbereitet. Hinzu kommen ja auch noch Aktiv-Tagesausflüge und Kurzurlaube. Alles komplett verständlich, passt aber eben nur bedingt zum Zeitplan, den wir als Eltern mit Kleinkind anbieten können.

Doch nicht nur die Uhrzeit stellt ein Problem dar. Wie gerade angerissen, geht es ja auch darum, was man zusammen macht. Auf den Spielplatz gehen macht halt nicht jedem Spaß. Auch der Streichelzoo ist nicht der Bringer. Am ehesten vielleicht noch irgendwo Essen gehen – wenn man bereit ist zu schlingen, weil das Kind keine ausgedehnten Unterhaltungen und langes Am-Tisch-Sitzen schätzt. Ansonsten bleibt nur ein Treffen bei den Freunden – sofern diese bereit sind, ihre Deko vorher in Sicherheit zu bringen.

Und selbst wenn alles andere geklärt ist, gibt es noch einen Fallstrick. Auch wenn man sonst nicht viel zu erzählen hat, sollte man in den Gesprächen auf keinen Fall nur über den Nachwuchs sinnieren. Das ist für Menschen, die keine Kinder haben, zwar mal ganz interessant, mehr aber auch nicht. Ein Wüstenbewohner würde sich ja vermutlich auch nicht brennend für die Kunst des Schneeschippens interessieren.

Man kann sein Kind natürlich temporär zu den Großeltern geben. Die haben aber auch nicht immer Zeit. Und deshalb ist man, was das Kontakt halten mit kinderlosen Freunden betrifft, vor allem auf deren guten Willen angewiesen. Ein schönes Beispiel aus der Praxis: Als in diesem Jahr Pützchens Markt war, sind Freunde von uns an einem Abend feiern gewesen. Am nächsten Nachmittag haben sie sich mit uns getroffen, um mit uns und unserem Sohn über den Markt zu schlendern. Und wer weiß? Vielleicht bringen sie irgendwann eigenen Nachwuchs mit.

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