Termin beim „Männerarzt“ Prostata, Blase, Erektion und Muskeln

BONN · Die „Männersprechstunde“ fand großen Anklang: Bei einer GA-Telefonaktion haben drei Experten Fragen der Leser zur Männergesundheit beantwortet

    Testosteronpräparat:   Bei manchen Erkrankungen  
 kann eine Ersatztherapie helfen    

Testosteronpräparat: Bei manchen Erkrankungen kann eine Ersatztherapie helfen  

Foto: picture alliance/dpa/Sebastian Gollnow

Was hilft bei Harndrang durch Prostatavergrößerung? Was können Männer gegen Muskelabbau und Gewichtszunahme im Alter tun? Wie kann man nach einer Prostata-OP die Erektionsfähigkeit zurückgewinnen? Was tun gegen Blasenbeschwerden nach einer Strahlentherapie? Das waren nur einige der Fragen unserer Leser bei der GA-Telefonaktion zum Thema Männergesundheit. Gut zwei Stunden lang beantworteten Dr. Tobias Jäger (Essen), Dr. Sigrid Tapken (Bonn) und Dr. Georg Korda (Brühl) die Anrufe der GA-Leser. Hier eine Zusammenstellung der häufigsten Fragen und Antworten.

Problem: Erektionsstörungen nach Herzinfarkt und bei Diabetes-Erkrankung, medikamentöse Therapie blieb ohne Erfolg, der Testosteronspiegel ist grenzwertig. Was tun?

Vorschlag: Eine erweiterte Hormonanalyse durchführen lassen und gegebenenfalls den SKIT-Test (Schwellkörper-Injektionstest). Weitere Therapieoptionen sind beispielsweise die Stoßwellentherapie, Edera-App (ganzheitliches Behandlungskonzept bei Erektionsstörungen) und SKAT (Schwellkörper-Autoinjektions-Therapie).

Problem: Zuwachs von Bauchfett bei Diabetes, nachgewiesener Testosteronmangel, familiär bedingtes Prostatakrebs-Risiko. Ist eine Hormontherapie möglich?

Antwort: Ja, eine vorsichtige und engmaschig kontrollierte Testosteron-Substitution ist möglich.

Problem: Gutartige Prostatavergrößerung (Benignes Prostatasyndrom). Besteht eine Therapieoption in einer Prostataembolisation?

Antwort: Das lässt sich nicht empfehlen, wegen schlechter Langzeit-Ergebnisse. Gute Alternativen wären ein minimal-invasiver Eingriff über die Harnröhre zur Entfernung überschüssigen Prostatagewebes (TURP), verschiedene Laserverfahren und Aquablation (Abtragung überschüssigen Prostatagewebes mit einem Hochdruck-Wasserstrahl durch einen Operationsroboter).

Problem: Schmerzhafte Blasenentleerung. Gibt es einen möglichen  Zusammenhang mit der Strahlentherapie nach Behandlung eines Prostatakarzinoms?

Antwort: Ein Zusammenhang ist auch nach einigen Monaten – in diesem Fall acht – möglich. Empfehlung: Pflanzliche Therapie zur Wiederherstellung  der Blasenschleimhaut und Ernährungsumstellung.

Problem: Muskelabbau nach Prostatektomie (Prostataentfernung), Gewichtsverlust trotz guter Ernährung und Sport, dabei kein Hinweis auf Tumorrezidiv. Kann Testosteronmangel der Grund sein?

Antwort: Eine Kontrolle des Testosteronspiegels ist bei der nächsten Nachsorge ratsam, anschließend Beratung und Entscheidung mit dem Urologen.

Problem: Tags und nachts besteht ständiger Harndrang aufgrund gutartiger Prostatavergrößerung. Welche Therapieoptionen gibt es?

Antwort: Zunächst ist ein medikamentöser Therapieversuch möglich. Eine OP ist insbesondere sinnvoll, wenn medikamentöse Optionen ausgeschöpft sind oder wenn weitere Medikamente zu unerwünschten Nebenwirkungen führen.

Frage: Gibt es einen Zusammenhang zwischen Testosteronspiegel und psychischen Symptomen, etwa Angststörungen?

Antwort: Ein Zusammenhang von Angststörungen und niedrigem Testosteronspiegel ist möglich. Testosteronmangel kann zu psychischen Beeinträchtigungen führen wie etwa zu Antriebslosigkeit, depressiven Verstimmungen oder Schlafstörungen. Ein Therapieversuch über zunächst sechs Monate ist eine Option bei nachgewiesenem Testosteronmangel.   Claudia Darius

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