Verkehr Ende der ÖPNV-Maskenpflicht: Viele gehen auf Nummer sicher

Düsseldorf · Mehr als zweieinhalb Jahre nach ihrer Einführung ist die Maskenpflicht im NRW-Nahverkehr Geschichte. Wer sich besonders schützen will, trägt freiwillig eine Maske. Am ersten Tag der neuen Freiheit waren Menschen mit und ohne Schutz unterwegs.

Ein Aufkleber an einer Glastür weist auf das Tragen einer Maske hin.

Ein Aufkleber an einer Glastür weist auf das Tragen einer Maske hin.

Foto: Felix Kästle/dpa/Symbolbild

Unmittelbar nach dem Wegfall der Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr von Nordrhein-Westfalen sind immer noch viele Fahrgäste mit einem Mund- und Nasenschutz unterwegs. Das berichteten einige große Verkehrsbetriebe am Mittwoch.

Auch in Köln zeigte sich am frühen Morgen dieses Bild. Gabriele Schwieters, die mit Maske in der Bahn unterwegs war, sagte: „Ich finde es gut, dass man es freiwillig macht, dass mittlerweile jeder entscheiden darf, ob er die Maske tragen möchte oder nicht. Ich persönlich trage die Maske gerade in den Bahnen weiter, weil ich finde es für mich wichtig und ich finde es eigentlich auch für die anderen wichtig. Aber jeder muss es für sich selber entscheiden.“ Ina Soboll, die ohne Maske in eine Kölner U-Bahn einstieg, sagte einem dpa-Reporter: „Ich finde halt Eigenverantwortung wichtig, dass die Menschen das selber entscheiden.“

Matthias, ein junger Mann mit Maske, begründet das freiwillige Maskentragen so: „Einfach aus Gewohnheit und weil ich mich damit ein bisschen wohler fühle. Ich trage sie wahrscheinlich bis zum Frühjahr, aber jetzt ist ja auch die Luft ein bisschen stickig hier drin, dann finde ich es einfach noch besser.“ Die Kölner Verkehrs-Betriebe können laut einem Sprecher keine verlässliche Aussage machen, wie viele Fahrgäste weiter eine Maske tragen. Das Entfernen der Aufkleber zur bisherigen Maskenpflicht von den Fahrzeugen habe begonnen und werde etwa zwei Wochen dauern.

Ähnlich war das Bild in Dortmund. „In den Bussen und Stadtbahnen von DSW21 sind heute durchaus noch viele Fahrgäste mit Mundschutz unterwegs. Ob das auf die Trage-Routine zurückzuführen ist und in den nächsten Tagen weniger wird oder ob es bewusste Entscheidungen sind, lässt sich aber nicht sagen“, erklärte ein Sprecher des Dortmunder Verkehrsbetriebes. Der Aufwand, Durchsagen und Infomaterialien auszutauschen, sei auch wegen des zeitlichen Vorlaufs überschaubar. „Da sind wir aus den Coronajahren, als häufig donnerstags Maßnahmen beschlossen und freitags verkündet wurden, die dann schon am Wochenende oder spätestens montags in Kraft traten, ganz anderes gewohnt“, sagte er.

Auch in Münster trugen am Mittwochmorgen noch viele Fahrgäste freiwillig eine Maske in Bussen und Bahnen, wie ein Sprecher der Stadtwerke berichtete. „Dank vieler Maßnahmen ist der Nahverkehr zu jeder Zeit sicher gewesen. Die Maske war eine davon, weswegen wir davon ausgehen, dass einige Fahrgäste sie auch noch einige Zeit lang weiterhin tragen werden“, sagte er. Alle Aufkleber und Hinweisschilder in einer Nacht zu entfernen, sei kaum möglich, sicherlich würden einige Hinweise noch einige Tage zu sehen sein.

In Düsseldorf gab es ein ähnliches Bild: Eine Sprecherin der Rheinbahn sagte, aus eigener Erfahrung vom Mittwochvormittag könne sie sagen, dass ein nennenswerter Teil der Fahrgäste weiterhin freiwillig Maske trage. In den Bussen und Bahnen der Rheinbahn sowie an den Haltestellen würden seit Mittwoch nach und nach alle Hinweise zur Maskenpflicht entfernt. „Das wird aufgrund der hohen Anzahl an Fahrzeugen und Haltestellen natürlich ein paar Tage in Anspruch nehmen“, erklärte sie. Bei den Hinweisen handele es sich um Aufkleber, die in eigenen Werkstätten produziert worden seien und die nun in der nächtlichen Betriebspause auch wieder entfernt würden.

Im öffentlichen Nahverkehr von Nordrhein-Westfalen gibt es seit Mittwoch keine Maskenpflicht mehr. Außerdem ist die fünftägige Isolationspflicht für Corona-Infizierte zum 1. Februar weggefallen. Das NRW-Gesundheitsministerium hatte vor einigen Tagen bei der Bekanntgabe der Entscheidung auf eine entspannte Infektionslage sowie einen hohen Immunisierungsgrad verwiesen. Wer sich besonders schützen wolle, könne freiwillig eine Maske in Bussen und Bahnen tragen. Die Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr war in NRW Ende April 2020 eingeführt worden. Im öffentlichen Fernverkehr fällt die Maskenpflicht erst einen Tag später Donnerstag (2. Februar) weg.

„Vor dem Hintergrund der aktuellen Infektionslage ist es gut, dass wir diesen Schritt jetzt gehen“, erklärte Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) am Mittwoch. Der Staat müsse nicht mehr alles durch Vorgaben regeln. „Das Prinzip Eigenverantwortung gilt ebenso für die häusliche Isolierung für Corona-Infizierte, die nun weggefallen ist: Wer krank ist, bleibt zu Hause. Wir kehren damit nun weitestgehend zur Normalität zurück“, erklärte der Minister.

© dpa-infocom, dpa:230131-99-427935/4

(dpa)
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