Umfrage Gut ein Drittel offen für digitale Organspende-Erklärung

Berlin · Jedes Jahr sterben in Deutschland etwa 1000 Menschen, weil Spenderorgane fehlen. Ein geplantes Online-Register könnte die Lage verbessern. Wie groß ist der Zuspruch bei den Bundesbürgern?

 Laut einer Umfrage könnten sich 39 Prozent der Bürger vorstellen, ihre Bereitschaft zur Organspende digital registrieren zu lassen. Foto: Daniel Maurer/dpa

Laut einer Umfrage könnten sich 39 Prozent der Bürger vorstellen, ihre Bereitschaft zur Organspende digital registrieren zu lassen. Foto: Daniel Maurer/dpa

Foto: Daniel Maurer

Gut ein Drittel der Bundesbürger ist laut einer Umfrage offen für eine digitale Erfassung der Bereitschaft zur Organspende. 39 Prozent wären bereit, dies in ein geplantes zentrales Online-Register eintragen zu lassen, wie die Befragung im Auftrag des Verbands der Privaten Krankenversicherung (PKV) ergab.

Nicht tun würden dies 30 Prozent. 23 Prozent wissen es nach eigenem Bekunden nicht, 8 Prozent machten keine Angaben. Das Angebot eines digitalen Organspendeausweises fürs Smartphone würden demnach 34 Prozent nutzen und 36 Prozent nicht nutzen.

Die Corona-Krise hatte laut der Umfrage nur einen schwachen Effekt auf die Organspendebereitschaft. Dass sie durch die Pandemie mehr über das Gesundheitswesen nachgedacht und sich deshalb für eine Organspende bereiterklärt haben oder dies tun wollen, bejahten 19 Prozent. Auf 55 Prozent traf dies demnach nicht zu. Für die Umfrage befragte das Institut Insa den Angaben zufolge vom 21. bis 25. Mai 2128 Menschen aus Deutschland ab 18 Jahren.

PKV-Verbandsdirektor Florian Reuther sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Jedes Jahr sterben in Deutschland etwa 1000 Menschen wegen fehlender Spenderorgane.“ Vielen könnte geholfen werden, wenn mehr Menschen einen Organspendeausweis mit sich tragen. „Deshalb ist es wichtig, dass jeder von uns sich individuell mit der Frage auseinandersetzt, ob er zur Organspende bereit ist.“ Jeder sollte seine Entscheidung in einem Organspendeausweis dokumentieren und am besten auch seine Angehörigen darüber informieren.

Der Bundestag hatte im vergangenen Jahr Neuregelungen beschlossen, die auf eine stärkere Sensibilisierung dafür zielen, konkret über eine Organspende nach dem Tod zu entscheiden. Wer ab dem Alter von 16 Jahren einen Personalausweis beantragt, ihn verlängert oder sich einen Pass besorgt, soll dann Info-Material bekommen. Beim Abholen soll man sich auf dem Amt mit Ja oder Nein in ein geplantes neues Online-Register eintragen können - aber auch jederzeit später zu Hause. Hausärzte sollen auf Wunsch alle zwei Jahre über Organspenden und das geplante Register informieren.

© dpa-infocom, dpa:210604-99-859134/2

(dpa)
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