Geruch- und geschmacklose Drogen Wie kann ich mich vor K.o.-Tropfen schützen?

Stuttgart · Immer wieder werden Menschen beim Feiern mit sogenannten K.o.-Tropfen betäubt, anschließend missbraucht oder ausgeraubt. Wir erklären, woran man die Verabreichung von K.o.-Tropfen erkennt und was im Ernstfall zu tun ist.

 Unbemerkt K.o.-Tropfen im Drink - und schnell wird ein fröhlicher Partyabend zum Alptraum.

Unbemerkt K.o.-Tropfen im Drink - und schnell wird ein fröhlicher Partyabend zum Alptraum.

Foto: DPA

Gerade auf Partys und Veranstaltungen, bei denen viele Menschen zusammenkommen, ist Vorsicht vor K.o.-Tropfen geboten. Täter setzen sie häufig in Diskotheken, Bars, Clubs oder Restaurants ein. In der allgemeinen Feierstimmung ist es einfach, K.o.-Tropfen unbemerkt in ein Getränk zu mischen.

Die flüssigen Drogen sind tückisch: K.o.-Tropfen sind farblos und nicht zu schmecken, wenn sie in Getränke oder Speisen gemischt werden, erklärt die Hilfsorganisation Weißer Ring. In den meisten Fällen handelt es sich wohl um sogenanntes Liquid Ecstasy. Der offizielle Begriff für die Substanz ist Gammahydroxybuttersäure (GHB), andere Bezeichnungen sind G-Juice, Liquid X oder Soap. Aber auch bestimmte Schlafmittel oder Antidepressive werden eingesetzt, um Opfer gefügig zu machen.

Bereits zehn bis 20 Minuten nach der Verabreichung von K.o.-Tropfen setzen Schwindelgefühle und Übelkeit ein, ebenso wie plötzliche Schläfrigkeit. Die Wirkung kann länger als vier Stunden andauern.

Typisch ist auch der zeitweise Gedächtnisverlust. „Das Opfer hat hinterher keinerlei Erinnerungen, was von Beginn der Wirkung der Tropfen bis zu deren Abklingen geschehen ist“, heißt es beim Weißen Ring. Täter nutzen diesen quasi bewusstlosen Zustand aus, um ihre Opfer auszurauben oder zu vergewaltigen.

Wie schütze ich mich vor K.o.-Tropfen?

Doch wie kann man sich vor K.o.-Tropfen schützen, wenn sie in Speisen oder Getränken kaum zu bemerken sind? Drei Schülerinnen aus den USA haben vor einigen Jahren einen Strohhalm entwickelt, der sich bei Kontakt mit den Drogen verfärbt. Einen ähnlichen Ansatz verfolgt das sogenannte Drinkcheck-Armband, auf dem zwei Teststreifen zum Nachweis von K.o.-Tropfen angebracht sind. Zudem raten Polizei und Hilfsorganisationen zu gewissen Vorsichtsmaßnahmen. Die Bonner Initiative No! K.o. listet sieben Tipps auf, wie der Verabreichung von K.o.-Tropfen vorgebeugt werden kann und was im Ernstfall zu tun ist:

  1. Lass dein Getränk niemals unbeobachtet.
  2. Nimm keine Getränke von Fremden an.
  3. Bleib bei deinen Freunden: Zusammen kommen, zusammen feiern, zusammen gehen.
  4. Passt aufeinander auf.
  5. Bei Übelkeit oder Schwindel gib sofort deinen Freunden oder dem Veranstaltungspersonal Bescheid.
  6. Ruf dann direkt einen Arzt und lass auch eine Urinprobe von dir sichern, um eventuelle K.o.-Tropfen nachweisen zu können.
  7. Scheue dich nicht, im Verdachtsfall die Notrufnummer 110 oder 112 anzurufen.

K.o.-Tropfen verabreicht bekommen - was jetzt?

Wer sich nach einem Getränk komisch, benommen oder schläfrig fühlt, informiert also am besten seine Freunde, das Personal oder geht direkt zum Arzt. Auch Anzeige bei der Polizei zu erstatten, ist wichtig. Denn schon die Verabreichung von K.o.-Tropfen ist als gefährliche Körperverletzung strafbar. Je nach Schwere der Tat drohen mehrere Monate bis mehrere Jahre Gefängnisstrafe.

Sexuelle Übergriffe unter Verabreichung von K.o.-Tropfen sind als Missbrauch widerstandsunfähiger Personen strafbar, die Mindeststrafe beträgt laut Strafgesetzbuch ein Jahr Gefängnisaufenthalt. Darüber hinaus unterliegt das als K.o.-Mittel verwendete GHB in Deutschland dem Betäubungsmittelgesetz. Besitz, Kauf sowie Handel mit GHB sind strafbar.

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(mit dpa)
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