Zum "Tag der Ersten Hilfe" Rettungsdienste werben für Besuch von Erste-Hilfe-Kurs

Bonn · Millionen Menschen in Deutschland haben im letzten Jahr in den Einrichtungen wie dem DRK einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert - dennoch nicht genug. Seit dem Jahr 2000 gibt es daher an jedem zweiten Samstag im September den internationalen Tag der Ersten Hilfe.

 Ersthelfer reanimieren einen Mann, der einen Herzstillstand hat. Durch schnelles Eingreifen steigt die Überlebenschance.

Ersthelfer reanimieren einen Mann, der einen Herzstillstand hat. Durch schnelles Eingreifen steigt die Überlebenschance.

Foto: ASB/M. Soltau

Erste Hilfe ist Bürgerpflicht, die auch gesetzlich festgeschrieben ist. Denn jeder, der es unterlässt, im Notfall oder bei Gefahr für eine andere Person Hilfe zu leisten, macht sich unter Umständen wegen unterlassener Hilfeleistung strafbar gemäß Paragraph 323c des Strafgesetzbuches.

Die Rettungsdienste wie das Deutsche Rote Kreuz (DRK) werben daher für eine regelmäßige Teilnahme an Erste-Hilfe-Kursen, um in einer Notlage den Anforderungen als Ersthelfer gewachsen zu sein."Um selber das Gefühl von Sicherheit zu haben in Erste-Hilfe-Situationen, ist es wichtig, Ersthilfe-Abläufe zu trainieren", sagt Sofie Flacke vom DRK-Kreisverband Bonn. So könne man auch eine verständliche Scheu und Ängste in Notlagen besser überwinden, so Flacke weiter. "Wir empfehlen daher, alle zwei Jahre einen Erste-Hilfe-Kurs zu belegen. So erhält man sich die nötige Routine bei der Ersthilfe", hebt Flacke hervor.

Selbstverständlich muss sich ein Helfer dabei nicht selbst in Gefahr begeben - zum Beispiel bei heranrasenden Autos oder Bränden. Insbesondere bei Verkehrsunfällen sollte man für die eigene Sicherheit und die des nachfolgenden Verkehrs vor den Hilfsmaßnahmen immer daran denken, zunächst den Warnblinker einzuschalten, eine Warnweste anzulegen und den Unfall mit einem Warndreieck abzusichern.

Dann sollte nach einer ersten Ansicht einer Notfall- oder Unfalllage der Notruf 112 gewählt werden, um die Rettungshelfer umgehend herbeizurufen. Durchschnittlich sind die Einsatzwagen in etwa zehn Minuten vor Ort. Wenn die Einsatzkräfte eintreffen, sollte jeder Ersthelfer sich an deren Anweisungen halten und sich zurückziehen, wenn man nicht mehr gebraucht wird.

Herzdruckmassage und Beatmung

Hier nun einige wichtige Hinweise zur Ersthilfe, die von jedem geleistet werden kann, bis die Rettungsdienste eintreffen: Nach den Leitlinien des Europäischen Rates für Wiederbelebung wird bei bewusstlosen Personen nicht mehr der Puls gemessen, sondern nur noch die Atmung überprüft. Der Grund: Wer nicht atmet, hat auch keinen Pulsschlag mehr. Liegt keine Atmung mehr vor, ist die Herzdruckmassage eine der wichtigsten Maßnahmen der Ersthilfe.

Wie geht eine korrekt angewandte Herzdruckmassage? DRK-Experten empfehlen, dabei beide Hände übereinander auf dem Brustkorb aufzulegen, der dann 100 bis 120 Mal pro Minute mit ausgestreckten Armen kräftig gedrückt wird, so dass er sich fünf bis sechs Zentimeter senkt. Nach jedem Druckstoß muss der Brustkorb wieder vollständig entlastet werden. Wer sich sicher fühlt, gibt nach 30 Druckmassagen dem Opfer von Mund zu Mund oder Mund zu Nase zwei Atemspenden, bis sich die Brust hebt. Diese Wiederbelebungsmaßnahmen sollte man durchführen, bis der Rettungsdienst eintrifft.

Einen Defibrillator (AED-Gerät) sollte man nur nutzen, wenn er in greifbarer Nähe ist oder ein Mithelfer ihn holen kann. Wenn mehrere Helfer vor Ort sind, wird laut den DRK-Experten die Herz-Lungen-Wiederbelebung so lange durchgeführt, bis das AED-Gerät einsatzbereit ist. Eine schrittweise Bedienungsanleitung für den Defibrillator findet sich jeweils im Gerät.

Stabile Seitenlage

Wenn Bewusstlose noch atmen, legt man sie nach Auskunft der DRK-Experten am besten in die stabile Seitenlage. Dazu greift man den Arm des Opfers, der näher beim Ersthelfer liegt, und legt ihn im rechten Winkel nach oben. Der andere Arm wird vor der Brust gekreuzt mit dem Handrücken an der Wange. Als nächstes zieht man das abgewandte Bein am Knie nach oben und rollt den Körper am angewinkelten Bein zu sich. Das Bein wird im rechten Winkel zur Hüfte auf dem Boden abgelegt. Am Ende wird der Kopf in Position gebracht, indem man ihn leicht nach hinten überstreckt – hier gibt die zuvor an der Wange abgelegte Hand den wichtigen Halt – und den Mund leicht öffnet. Das Gesicht zeigt nach unten Richtung Boden.

Bei Verletzungen

Zur weiteren Versorgung eines Betroffenen gehört auch die Suche nach möglichen Verletzungen. Dabei muss laut der DRK-Experten auch beachtet werden, dass der Betroffene eventuell auf seinen Verletzungen liegt. Dann behutsam die Lage des Opfers ändern, um Blutungen oder andere Verletzungen nicht zu übersehen. Nicht nur an Verletzungen, die sofort ins Auge fallen, ist zu denken. Blutlachen am Boden und Blutflecken in der Kleidung oder beschädigte Kleidung weisen auf verdeckte Verletzungen hin. Oftmals erhält man Hinweise auf Verletzungen aus der Unfallsituation heraus und der Schilderung des Unfallhergangs durch Augenzeugen.

Bei Schock

Frieren, kalte Haut, Blässe oder Verwirrtheit können auf einen Schock hindeuten. In dem Fall raten die DRK-Experten, das Opfer in die Schocklagerung zu bringen. Dazu wird die Person flach auf den Rücken gelegt und zugedeckt. Die Beine werden hochgelagert. Auch während der Schocklage sollte immer die Atmung überprüft werden.

Psychische Erste Hilfe

Die menschliche Zuwendung hat laut DRK bei Opfern eine große Bedeutung. Der Betroffene soll spüren, dass er in seiner Situation nicht allein ist. Gleichzeitig sollte man dafür sorgen, dass der Verletzte möglichst ungestört vor schaulustigen Zuschauern bleibt. Auch leichte Berührungen an Hand oder Schulter können helfen, das Opfer zu beruhigen.

Weitere Informationen zur Ersten Hilfe sowie Kursangeboten können auf der DRK-Seite im Internet eingeholt werden.

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