Tasten und röntgen: Diese Brustkrebsvorsorge zahlt jede Kasse

Berlin · US-Schauspielerin Angelina Jolie hat mit ihrer vorbeugenden OP das Thema Brustkrebsvorsorge in die Öffentlichkeit gerückt - und in die Köpfe vieler Frauen. Welche Untersuchungen zur Früherkennung werden von jeder Kasse übernommen?

Alle Krankenkassen in Deutschland müssen ihren Mitgliedern regelmäßig bestimmte Untersuchungen zur Brustkrebsvorsorge zahlen. Frauen ab 30 stehe jedes Jahr eine erweiterte Untersuchung zur Krebsfrüherkennung zu, erklärt der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen (GKV). Dabei stelle der Arzt Fragen nach Veränderungen der Brust und der Haut, taste Brust und Achselhöhlen ab und erkläre der Patientin, wie sie ihre Brust regelmäßig selbst zu Hause untersuchen kann.

Besondere Aufmerksamkeit erhielt das Thema Brustkrebs jetzt durch einen drastischen Schritt der Schauspielerin Angelina Jolie: Sie ließ sich aus Angst vor Krebs vorsorglich beide Brüste amputieren. Bei einer Genanalyse hatten ihre Ärzte festgestellt, dass sie ein deutlich erhöhtes Brustkrebsrisiko hatte.

Diesen Gentest zahle die Krankenkasse nicht in jedem Fall, sagt eine GKV-Sprecherin. Dafür müssten bestimmte medizinische Voraussetzungen erfüllt sein, unter anderem eine hohe familiäre Vorbelastung. Bescheinigt die Genanalyse ein erhöhtes Risiko, zahlen laut dem GKV die meisten Kassen die Amputation der Brüste sowie den anschließenden Brustaufbau - allerdings nicht alle. Das sei immer eine Einzelfallentscheidung der Kasse, so die Sprecherin. Einige Krankenkassen fordern vorab zum Beispiel den Kostenvoranschlag eines zertifizierten Brustkrebszentrums.

Die normale Krebsfrüherkennung für Frauen ab 20 zahlt die Krankenkasse einmal im Jahr. Dazu gehöre eine Anamnese, bei der Patient und Arzt im Gespräch klären, ob die Frau eine Vorgeschichte hat, die Krebs begünstigt. Eine spezielle Brustkrebsfrüherkennung durch ein Mammografie-Screening bezahlt die Kasse alle zwei Jahre für Frauen zwischen 50 und 69 Jahren. Dabei röntgen Spezialisten in einer zertifizierten medizinischen Einrichtung die Brüste der Frau.

Nur wenige Brustentfernungen präventivWeniger als zwei Prozent der Brustentfernungen in Deutschland werden vorsorglich gemacht. Das berichtete der AOK Bundesverband mit Verweis auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Danach gab es 2011 bundesweit rund 119 000 Brustentfernungen oder brusterhaltende Operationen. Vorsorgliche Eingriffe wie bei der amerikanischen Schauspielerin Angelina Jolie (37) machten davon "weniger als zwei Prozent" aus - eine genauere Angabe gab es nicht. Die meisten OPs erfolgten, weil die Frauen bereits Brustkrebs hatten, und konnten im Gros der Fälle (93 000) brusterhaltend geschehen.

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