"Sommergrippe" Was gegen eine Erkältung im Sommer hilft

Münster/Köln · Husten und Schnupfen - obwohl draußen bei 30 Grad die Sonne scheint. Auch in der warmen Jahreszeit kann man sich einen grippalen Infekt einfangen. Was dann zu tun ist, und wie man eine Ansteckung verhindert.

 Auch im Sommer kann einen die Erkältung erwischen.

Auch im Sommer kann einen die Erkältung erwischen.

Foto: dpa/Maurizio Gambarini

Die Nase läuft, der Hals kratzt: keine guten Voraussetzungen, um den Tag auf der Sonnenliege oder im Park zu verbringen. Auch im Sommer können sich - auch abgesehen vom Coronavirus - grippale Infekte verbreiten, wenn auch nicht so häufig wie in der kalten Jahreszeit. Immerhin handelt es sich beim grippalen Infekt nur selten um eine ernste Erkrankung - und das richtige Verhalten kann das Risiko einer Infektion verringern. Auch wenn die Inzidenzen bei den Infektionen mit dem Coronavirus zuletzt deutlich gesunken sind, sollte bei Erkältungssymptomen durch Tests oder ärztlichen Rat immer ausgeschlossen werden, dass es sich nicht doch um eine Infektion mit dem Coronavirus handelt.

Ist die „Sommergrippe“ anders als die Erkältung im Winter?

Auch wenn häufig von einer „Sommergrippe“ die Rede ist: Medizinisch korrekt ist dieser Begriff nicht. „Im Volksmund ist damit ein grippaler Infekt gemeint, der in den Sommermonaten auftritt“, erklärt Arndt Möllers, Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde aus Münster. „Dieser ist jedoch nicht zu verwechseln mit einer echten Grippe, der Influenza.“

Stecken sich Menschen mit einem grippalen Infekt an, sind die Symptome deutlich milder als bei einer Influenza. „Bei einer sogenannten Sommergrippe kommt es oft schrittweise zu Husten, Ohrenschmerzen, Halsschmerzen und einer laufenden Nase, was nach wenigen Tagen nachlässt“, sagt Möllers. Bei einer echten Grippe hingegen seien Patienten schlagartig richtig krank mit hohem Fieber, Abgeschlagenheit sowie Kopf- und Gliederschmerzen.

Grippe und Erkältung verbreiten sich über Tröpfeninfektion - auch die Sommergrippe

Die Infektionswege sind bei beiden Erkrankungen die gleichen: „Eine Sommergrippe verbreitet sich ebenfalls über eine sogenannte Tröpfcheninfektion“, sagt Möllers. Wie lange der Infekt im Sommer anhält, ist unterschiedlich. „Meistens ist man nach einer Woche wieder fit“, sagt Prof. Erika Baum, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Die größte Gefahr, andere Menschen anzustecken, besteht der Medizinerin zufolge kurz vor Ausbruch des Infekts und in den ersten Tagen, in denen die Symptome spürbar sind.

Sommergrippe: Gab es weniger Infekte in der bisherigen Corona-Pandemie?

Experten vom Robert-Koch-Institut haben ausgewertet, dass während der Covid-19-Pandemie die Fallzahlen von vielen anderen Infektionskrankheiten im Vergleich zu den Vorjahren zurückgegangen sind. Besonders stark rückläufig waren der Analyse zufolge Atemwegs- und Magen-Darm-Erkrankungen. Die Gründe dafür sind den Experten zufolge vielfältig. Sie sind aber überzeugt, dass auch die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie einen Einfluss gehabt haben. Schul- und Kitaschließungen, Homeoffice, Abstandsregeln, Kontaktbeschränkungen und Handhygiene hätten insbesondere die Mensch-zu-Mensch-Übertragung von Erregern von Atemwegs- und Magen-Darm-Krankheiten verhindert.

Ausreichend Schlaf und gesunde Lebensführung können Sommergrippe vorbeugen

Wer einer Ansteckung mit einem Erkältungsvirus vorbeugen will, dem empfiehlt Baum eine bewusste und gesunde Lebensführung: „Verzicht auf Genussgifte wie Rauchen oder hohen Alkoholkonsum, dazu ausreichend Schlaf und erfolgreiche Stressbewältigung.“ Außerdem können nasse Füße - vor allem wenn es kühler ist - und Zugluft den Ausbruch eines Infekts begünstigen. Wie im Winter ist es ratsam, regelmäßig und gründlich die Hände zu waschen. Auch Bewegung an der frischen Luft stärkt das Immunsystem und beugt somit Infekten vor.

Tipps gegen Sommergrippe: viel trinken

„Bei der Ernährung ist es wichtig, besonders viel zu trinken“, empfiehlt Frank Herfurth aus dem Vorstand des Verbandes Unabhängiger Heilpraktiker. Außerdem unterstützen viel frisches Obst und Gemüse die Abwehrkräfte.

Wer sich trotz aller Vorsichtsmaßnahmen angesteckt hat, sollte sich in erster Linie schonen. Genau wie zur Vorbeugung der Sommergrippe gilt auch nach dem Ausbruch des Infekts: viel trinken. Und auch wenn es verlockend ist und im ersten Moment erfrischend wirkt: Es sollten keine Getränke sein, die direkt aus dem Kühlschrank kommen oder mit Eiswürfeln heruntergekühlt werden. „Der Körper muss dann die Flüssigkeit im Magen erst auf Körpertemperatur bringen“, sagt Herfurth. „Dabei verbraucht er Energie, die dem Immunsystem verloren geht.“

(ga)
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