Kleidung und Abwehrsprays So schützen Sie sich vor Zecken

Rhein-Sieg-Kreis · Wie jedes Jahr empfehlen die Gesundheitsämter, sich vor Zecken zu schützen. Geschlossene Kleidung und Kontrollen sind dabei wichtig. Auch eine Impfung kann in manchen Gebieten helfen.

 Im Frühjahr wächst das Risiko eines Zeckenstichs.

Im Frühjahr wächst das Risiko eines Zeckenstichs.

Foto: dpa/Marijan Murat

Sie sind winzig klein, lauern auf Pflanzen und können gefährliche Krankheiten übertragen: Zecken. Die Spinnentiere sind, anders als oft vermutet, ganzjährig aktiv. Wird es wärmer, verbringen Menschen mehr Zeit in der Natur und kommen häufiger in Kontakt mit den kleinen Plagegeistern. Besonders spielende Kinder fangen sich häufig einen der Blutsauger ein. Was sollten Spaziergänger im Wald beachten? Wie können sie sich und ihre Kinder schützen?

„Im Rhein-Sieg-Kreis geht es beim Thema Zecken vor allem um eine mögliche Borreliose-Infektion“, informiert das Gesundheitsamt des Rhein-Sieg-Kreises. Borreliose wird durch Bakterien (Borrelien) ausgelöst und ist in Europa die häufigste durch Zecken übertragene Krankheit. In Deutschland geben rund zehn bis 30 Prozent aller Zecken Borreliose weiter.

Weitaus seltener sind in dieser Region Infektionen mit der Frühsommer-Meningoenzophalitis (FSME), die in den südlichen Bundesländern gehäuft auftritt. Das Robert Koch-Institut (RKI) hat folgende Risikogebiete bestimmt: Bayern, Baden-Württemberg, Südhessen, Sachsen und das südöstliche Thüringen. Aber auch in anderen Regionen ist das FSME-Risiko gestiegen. So landete zuletzt auch Solingen auf der Liste der Risikogebiete. So schützen Sie sich am besten vor Zecken und einer Infektion mit diesen Krankheiten:

Kleidung: Der beste Schutz ist geschlossene Kleidung mit langen Ärmeln und Hosenbeinen. Ein weiterer Tipp vom Gesundheitsamt: Die Hosenbeine in die Socken stecken. Dann sei die Zecke gezwungen, auf der Kleidung nach oben zu laufen, was es wiederum leichter macht, sie zu entdecken. Denn Zecken stechen nicht sofort zu, sondern suchen sich eine geeignete Stelle.

Zecken-Abwehrmittel: Diese Sprays gibt man auf die Haut. Dort sollen sie Zecken vertreiben. Laut Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) hält ihre Wirkung aber nicht lange an.

Kontrolle: Wer viel im Wald oder in Feldern unterwegs war, sollte sich zuhause gut absuchen. Eltern sollten außerdem bei ihren Kindern nach Zecken schauen. Zu den beliebtesten Stichstellen zählen etwa Haaransatz, Ohren, Hals, Achseln, Ellenbeuge, Bauchnabel, Genitalbereich oder Kniekehlen.

Schnelles Handeln bei Zeckenstich: Wenn die Zecke doch zusticht, ist schnelles Handeln gefragt: Das Spinnentier sollte so bald wie möglich mit einer Zeckenzange oder Pinzette vorsichtig entfernt werden. Dazu setzt man diese nahe der Hautoberfläche an und greift das Tier an seinem Mundwerkzeug - nicht am vollgesogenen Körper. Dann wird die Zecke gerade herausgezogen. Wichtig: Das Tier nicht herausdrehen. Nach einem Einstich dauert es ein bis zwei Tage, bis Borrelien übertragen werden. Wenn dann ein Hautausschlag zu sehen ist, heißt es: Ab zum Arzt.

Beobachtung: Nach dem Entfernen sollte die Einstichstelle desinfiziert, markiert und über die kommenden Tage gut beobachtet werden. Tritt ringsrum ein roter Infektionsring auf – die sogenannte Wanderröte – könnte das ein erster Hinweis auf eine Borreliose sein. Als Warnzeichen gelten neben der Wanderröte etwa massive Gelenkschwellungen. In diesem Fall sollten ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden.

Impfung: Durch Zeckenbiss übertragene FSME kann zu einer Entzündung des Gehirns, der Gehirnhaut oder des Rückenmarks führen. Das äußert sich in Form von grippeähnlichen Symptomen, die etwa ein bis zwei Wochen nach einem Zeckenstich auftreten können, beschreibt der BVKJ den Krankheitsverlauf. Hier ist dringend ein Arztbesuch angesagt. Als bester Schutz gegen FSME gilt aufgrund einer bisher fehlenden Therapie die Impfung. Sie ist laut RKI für Kinder ab 12 Monaten zugelassen und wird für alle in Risikogebieten lebende Menschen empfohlen. Verabreicht werden drei Impfungen im Abstand von mehreren Monaten. Die zeitliche Empfehlung der Ärzte lautet: Für einen guten Schutz im Frühjahr sollte schon im Winter mit der Immunisierung begonnen werden. Auffrischungsimpfungen seien dann erstmals drei und anschließend alle fünf Jahre notwendig.

(mit dpa)
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