Unterschiede und Konsequenzen Debitkarte statt Girokarte - was Verbraucher jetzt wissen müssen

Bonn · Die Debitkarte gewinnt bei den Banken an Beliebtheit, Girokarten werden hingegen kaum noch ausgegeben. Wir klären über die Unterschiede der Karten und die Konsequenzen für die Verbraucher auf.

 Die Girokarte soll von den Banken zukünftig durch die Debitkarte ersetzt werden.

Die Girokarte soll von den Banken zukünftig durch die Debitkarte ersetzt werden.

Foto: dpa-tmn/Benjamin Nolte

Ab Juli 2023 stellt Mastercard die Maestro-Funktion für Girokarten (auch EC-Karten genannt) ein, sodass eine Bezahlung mit dieser Karte im Ausland dann nicht mehr möglich ist. Aus diesem Grund geben Banken nun vermehrt Debitkarten aus. Doch was ist der Unterschied zwischen diesen Karten und welche Konsequenzen ergeben sich für Girokarten-Nutzer in Zukunft?

Unterschiede zwischen Giro- und Debitkarte

Girokarte und Debitkarte scheinen auf den ersten Blick gleich zu sein: Mit beiden Karten können Kunden Bargeld abheben und bargeldlos bezahlen. Das Geld wird zudem direkt (und nicht wie bei der Kreditkarte erst am Ende des Monats) vom Girokonto abgebucht. Darauf weist unter anderem die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht hin. Die Girokarte deckt jedoch nur die deutschen Banken ab, sodass mit einer reinen Girokarte nur in Deutschland bezahlt werden kann. Für Zahlungsvorgänge im Ausland müssen Girokarten mit einer Maestro- oder V-Pay-Funktion ausgestattet sein, die die Banken weltweit beziehungsweise europaweit abdecken. Mastercard stellt ihre Maestro-Funktion jedoch ab Juli 2023 ein.

David Riechmann, Finanzexperte der Verbraucherzentrale NRW, vermutet monetäre Gründe: Die Zahlung mit Girokarten sei online nicht möglich, mit Kreditkarten jedoch schon, erklärt er im GA-Gespräch. Da der Online-Handel insbesondere in den vergangenen zwei Jahren stark gewachsen sei, seien Kreditkarten für Mastercard nun rentabler als Girokarten. Für den Verbraucher fallen durch die Bezahlung mit der Kreditkarte keine zusätzlichen Gebühren an, für die Händler aber schon - und zwar mehr als bei der Zahlung mit Girokarten. Riechmann erklärt, dass die Girokarte dadurch in Deutschland die höchste Akzeptanz bei den Händlern findet. Doch was bedeutet das konkret für die Verbraucher?

Konsequenzen für die Verbraucher

Aufgrund der fehlenden Maestro-Funktion bei den Girokarten werden Zahlungen und das Bargeldabheben im Ausland ab dem Ende der Laufzeit - also spätestens ab 2027 - zukünftig nicht mehr möglich sein. Eine Debitkarte soll nun die Girokarte ersetzen, da diese im Ausland sowie im Online-Handel nutzbar ist. Doch bis dahin müssten laut Riechmann noch einige Probleme behoben werden.

Zum einen sei das chipTAN-Verfahren mit der Debitkarte nicht möglich. „Dieses Sicherheitsverfahren gilt als das sicherste, da Hacker und Viren das separate Gerät nicht angreifen können“, erklärt der Finanzexperte. Zudem akzeptierten bislang viele Mietwagen-Händler keine Giro- oder Debitkarten, sondern lediglich Kreditkarten. Grund dafür sei, dass die Händler bei Schäden durch die Hinterlegung der Kreditkartennummer nicht auf ihren Kosten sitzen blieben.

“Die Girokarten werden aber auch in Zukunft nicht eingestampft, die Sorge kann ich nehmen“, führt Riechmann an. Er rät, sich an die eigene Bank zu wenden und sich über Alternativen zur Girokarte sowie den zukünftigen Gebühren der verschiedenen Karten zu informieren, da die Banken teilweise unterschiedlich vorgehen. Er geht jedoch davon aus, dass sich die Institute bis Juli 2023 eine Lösung überlegt haben werden, sodass weiterhin für alle Kunden weltweite Zahlvorgänge möglich sind. Der Zahlungsverkehr innerhalb Deutschlands bleibt von der Einstellung der Maestro-Funktion unberührt. „Eine Kreditkarte ist kündbar. Wer also beispielsweise einen Monat im Ausland verbringt und auf der sicheren Seite sein möchte, sollte sich überlegen, für die Zeit eine Kreditkarte zu beantragen“, empfiehlt Riechmann abschließend.

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