Kosten oder Service Worauf kommt es beim Wertpapierdepot an?

Düsseldorf · Wer auf der Suche nach einem günstigen Depot ist, sollte nicht nur Kosten im Blick haben. Es kommt auch auf den Service an - etwa einen Ansprechpartner beim Anbieter zu haben, falls Probleme auftauchen.

 Wer mit Wertpapieren handeln will, braucht ein Depot. Dabei gibt es durchaus Unterschiede bei den Gebühren. Foto: Christin Klose/dpa-tmn

Wer mit Wertpapieren handeln will, braucht ein Depot. Dabei gibt es durchaus Unterschiede bei den Gebühren. Foto: Christin Klose/dpa-tmn

Foto: Christin Klose

Ob Aktien, Anleihen, Fondsanteile oder Zertifikate: Wer in Wertpapiere investiert, benötigt ein Depot. Klassischerweise gibt es das bei einer Filialbank, Sparkasse oder bei einer Direktbank. Seit einiger Zeit auch über Smartphone-Broker.

In der Regel gibt es ein Depot nicht umsonst. Da jedoch die Kosten einen Einfluss auf die Rendite haben, ist für Anleger das A&O: Sich informieren und die Leistungen mehrerer Anbieter vergleichen. „Und dabei prüfen, welche Gebührenmodelle angeboten werden“, sagt Ralf Scherfling von der Verbraucherzentrale NRW in Düsseldorf.

Eigene Handelsaktivität ist wichtig

Eine große Rolle spielen dabei die eigenen Bedürfnisse: Wer beispielsweise nur ein- oder zweimal im Jahr mit Wertpapieren handelt, für den ist vor allem die Höhe der Grundgebühr relevant. Für alle, die regelmäßig handeln wollen, sind dagegen die Orderkosten von Interesse.

Filialbanken oder Sparkassen verlangen meist neben Jahresgebühren für den Wertpapierbestand rund ein Prozent der Ordersumme für jeden Kauf oder Verkauf. „Die Höhe der Jahresgebühren variieren bei Filialbanken und Sparkassen, bei einem Wechsel ist mitunter eine Ersparnis von mehreren hundert Euro möglich“, erklärt Roland Aulitzky von der Stiftung Warentest in Berlin.

Günstiger geht es bei Direktbanken

Es geht aber auch generell günstiger: „Direktbanken punkten damit, dass sich dort sowohl das Depot kostenlos führen lässt als auch die Orderkosten viel geringer sind“, sagt Aulitzky. Dafür hat man dann allerdings im Gegensatz zu Filialbanken und Sparkassen keinen echten Bankberater.

Eine Alternative zu Online- oder Filialbanken und Sparkassen sind Smartphone-Broker . „Sie können nicht zuletzt für junge Leute, die häufig wenig Erfahrung mit Geldanlagen haben, eine interessante Option sein“, findet Aulitzky. Über die Smartphone-Broker sei es möglich, bereits mit sehr geringen Beträgen Aktien oder ETF-Anteile zu kaufen. Oft verlangten sie entweder keinen oder einen symbolischen Orderpreis von einem Euro.

Theoretisch von überall her handeln

Smartphone-Broker werben zudem damit, dass ein Handel mit Smartphone oder Tablet überall möglich ist. „Das ist einerseits ein Vorteil“, sagt Scherfling. Allerdings stelle sich auch die Frage, ob zum Beispiel die morgendliche Zugfahrt zur Arbeit tatsächlich der richtige Ort für durchdachte Anlageentscheidungen ist.

Jüngste Ereignisse um heftige Kursausschläge einiger US-Aktien zeigen zudem, dass die Geschäftsbedingungen nicht frei von Fallen sind. So beschränkte ein Smartphone-Broker den Handel bestimmter Wertpapiere zeitweise, nachdem Kleinanleger in den USA die Werte massenhaft gekauft und die Kurse damit in die Höhe getrieben hatten. Aus Sicht der Verbraucherzentralen ein inakzeptables Vorgehen.

Ansprechpartner für den Notfall

Anleger sollten daher grundsätzlich auch auf den Service achten. Falls Probleme auftauchen, sollte bei einem Anbieter möglichst jemand zu erreichen sein, der schnell und kompetent eine Lösung anbieten kann. „Hier müssen im Vorfeld die Wege bekannt sein, die Anleger gehen können“, so Scherfling.

Zu einem guten Service gehört aus seiner Sicht auch, dass der Anbieter im Vorfeld transparent darstellt, an welchen Börsenplätzen man handeln kann und mit welchen Wertpapieren dies möglich ist. Ferner sollte klar sein, welche Sparpläne zum Einsatz kommen können und wo nur eine Einmalanlage denkbar ist.

Generell sollten sich Anleger nicht blenden lassen: „Ein kostengünstiges oder gar kostenloses Depot wäre natürlich grundsätzlich vorteilhaft“, sagt Scherfling. Das sollte man aber kritisch hinterfragen. So kann es etwa sein, dass es Vergünstigungen gibt, die nur im ersten Jahr gelten. Oder dass das Depot erst ab einem bestimmten Depotwert kostenlos ist. „Im Vorfeld sehr genau hinzuschauen, lohnt sich in jedem Fall“, so Scherfling.

© dpa-infocom, dpa:210413-99-187865/4

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