Studie Studieren unter Corona-Bedingungen fällt schwer

Trier · Ein Studium in der Corona-Krise bringt für Studierende erhebliche Belastungen mit sich. Welche und wie stark - das hat eine Studie in Trier jetzt beleuchtet. Im nächsten Semester könnte es endlich auch wieder Präsenzveranstaltungen geben.

 In einer Umfrage an der Universität Trier gab die Mehrheit der Studierenden an, dass für sie das Studium unter Corona-Vorzeichen schwieriger sei. Foto: Thomas Frey/dpa

In einer Umfrage an der Universität Trier gab die Mehrheit der Studierenden an, dass für sie das Studium unter Corona-Vorzeichen schwieriger sei. Foto: Thomas Frey/dpa

Foto: Thomas Frey

Vorlesungen immer nur online, keine Treffen auf dem Campus: Studieren unter Corona-Bedingungen wird für viele Studierende zur Belastungsprobe. Das hat eine Studie der Universität Trier und des Leibniz-Instituts für Psychologie herausgefunden.

In einer Befragung gaben 90 Prozent der Studierenden an, dass für sie das Studium unter Corona-Vorzeichen schwieriger bis deutlich schwieriger sei. Und: Rund 60 Prozent machten sich in dieser Zeit mehr Sorgen um ihren Studienerfolg und eigene Perspektiven.

Seelisch-emotionale Verfassung hat sich verschlechtert

„Die Monotonie der Situation zerrt an den Nerven. Das ist allenthalben spürbar“, sagte der Präsident der Universität Trier, Michael Jäckel. Drei Semester Studieren in der Pandemie hätten Leben und Lernen massiv verändert. Laut Studie beurteilen rund drei Viertel der befragten Studierenden ihre seelisch-emotionale Verfassung und ihr allgemeines Befinden als schlechter als vor Corona. 68 Prozent gaben ab, sich nicht konzentrieren zu können. 65 Prozent hätten Schwierigkeiten, den Tag zu strukturieren.

„Die Corona-Pandemie ist nicht nur eine Herausforderung, sondern häufig auch eine Belastung für Studierende und Lehrende“, teilte der rheinland-pfälzische Wissenschaftsminister Clemens Hoch (SPD) mit. Die Studie solle einen Beitrag leisten, „Belastungsmomente“ herauszufinden, um zu schauen, was gemeinsam mit den Hochschulen besser gemacht werden könnte. Für das Wintersemester 2021/2022 sei er „hoffnungsvoll“: „Kommen wir weiterhin gut mit dem Impfen voran, können wir uns auf ein Semester freuen, was wieder viele Präsenzanteile haben wird.“

Mehrheit der Studierenden mit Studium eher zufrieden

An der Befragung hatten vom 7. bis 24. Mai 1806 Studierende der Universität Trier mitgemacht. Etwa ein Viertel der Teilnehmer habe das Studium im Sommersemester 2020 aufgenommen und bisher nur digital studiert, teilte die Uni mit. Jäckel sagte, er gehe davon aus, dass man die Ergebnisse der Studie „im Großen und Ganzen auch über die Grenzen des Campus der Uni Trier verallgemeinern“ könne. „Die Themen, die bundesweit diskutiert werden, unterscheiden sich nicht von denen, die wir hier lokal diskutieren.“

Laut Studie stellten die Studierenden in der Online-Lehre zwar immer noch Defizite fest, in der Gesamtbetrachtung seien mit dem jetzigen Studium dennoch 30 Prozent ein wenig, 41 Prozent einigermaßen und immerhin 14 Prozent sehr zufrieden. Problematisch und beschwerlich seien die Kommunikation mit Kommilitonen (87 Prozent) und das Arbeiten in digitalen Lerngruppen (78 Prozent). Der Uni stellten die Studierenden im Umgang mit der Pandemie eine gutes Zeugnis aus: 73 Prozent waren zufrieden bis sehr zufrieden.

Die meisten Studierenden rechneten damit, dass Corona den Studienverlauf massiv beeinflussen werde: 83 Prozent gingen davon aus, dass sich ihr Studium durch die Pandemie verlängert, 28 Prozent der Befragten dachten darüber nach, ihr Studium abzubrechen.

© dpa-infocom, dpa:210610-99-941781/2

(dpa)
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