Insekten im Haus Waldschaben in der Wohnung mit Taschenlampen-Trick erkennen

Bonn · In den warmen Sommermonaten begegnen vielen Menschen ungebetene Gäste im eigenen Haus, die den Küchenschaben zum Verwechseln ähnlich sehen. Dabei könnte es sich um die so genannte Bernsteinschabe handeln. Das sollte man über sie wissen.

 So sieht eine Bernstein-Waldschabe aus.

So sieht eine Bernstein-Waldschabe aus.

Foto: Patrick Seeger

Seit einigen Jahren hat sich die Bernstein-Waldschabe, die den wissenschaftlichen Titel Ectobius vittiventris trägt, immer stärker in unseren Breiten verbreitet. Ihren Namen verdankt die für Menschen harmlose Schabe ihrem bernsteinfarbigen Halsschild.

Erstmals aufgetaucht ist die Schabenart vor 14 Jahren. Damals hatte man sie in Baden-Württemberg in der Nähe der Schweizer Grenze gefunden. Mittlerweile ist sie in allen Teilen des Landes vertreten und wurde im Jahr 2016 auch offiziell in NRW registriert, wie Insektenexperte Ralph Peters, Leiter der Sektion Hymenoptera und Kurator beim Museum Koenig, bestätigt. Das Insekt ist schlank und wird maximal 14 Milimeter groß. Ihre Fühler sind in etwa so lang wie ihr Körper. Das Problem: In Größe, Form und Farbe ähnelt die Bernstein-Waldschabe der Deutschen Schabe (Blattella germanica), die als „Küchenschabe“ bekannt ist und als Schädling gilt.

Kein Grund zur Sorge bei Bernstein-Waldschaben

Bernstein-Waldschaben sind im Unterschied zu den Küchenschaben keine Vorratsschädlinge, sondern ernähren sich ausschließlich von sich zersetzendem Pflanzenmaterial. Deshalb verhungern oder vertrocknen sie innerhalb weniger Tage in Wohnungen und sind nicht an dort vorherrschende Lebensbedingungen angepasst. In der Wohnung oder im Haus finden Waldschaben weniger Nahrhaftes. Die Tiere verirren sich also viel eher in Häuser, als dass sie dort auf Nahrungs- oder Unterschlupfsuche sind. Das ist bei den Küchenschaben anders. Diese suchen ihr Futter in Wohnhäusern und können auch in der Regel nicht dauerhaft im Freiland überleben. Die Küchenschaben können an einem Ort Keime aufnehmen und woanders wieder hinterlassen. Die Bernstein-Waldschaben machen das nicht, „übertragen auch keine Krankheiten und sind völlig harmlos“, so Peters.

Taschenlampen-Trick macht Unterscheidung möglich

Um zu überprüfen, ob es sich bei den Tieren in der Wohnung wirklich um Bernsteinschaben handelt, gibt es verschiedene Methoden. Zum einen hilft es, die Schabe mit einer Taschenlampe anzuleuchten. Während Küchenschaben in dunkle Ecken flüchten, krabbeln die Bernsteinschaben einfach weiter. Weitere Anhaltspunkte sind die Form und Farbe der Schabe. Die Halsschilder der Tiere sehen unterschiedlich aus und Bersteinschaben sind kleiner als gemeine Kakerlaken.

So wird man die Bernstein-Waldschabe los

Wem die Waldschaben lästig werden, der kann eine Falle aus einer Plastikflasche und Pflanzenresten basteln. Die Schaben fühlen sich davon angezogen, fallen in die Flasche, kommen aber nicht mehr heraus, da sie an der glatten Oberfläche nicht nach oben klettern können. So kann man die Tiere unbeschadet zurück in die Natur setzen.

Indiz für Auswirkungen des Klimawandels auf Insektenarten

Eine gezielte Überwachung der Art findet laut Peters aktuell nicht statt. Doch da die Bernstein-Waldschabe ursprünglich südeuropäisch verbreitet war und somit an wärmeres Klima angepasst ist, liege es nahe, dass der Klimawandel die Art in ihrer Ausbreitungsfähigkeit nach Norden begünstigt. Peters erläutert, sie sei damit ein Beispiel für eine „sich ausbreitende Art infolge der Klimaerwärmung“.

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