Gärtnern in der Stadt So wird der Balkon bereit für den Frühling

Service | Bonn · Wenn der Frühling langsam Einzug hält, wird es Zeit, den Balkon auf die Saison vorzubereiten. Experten aus Bonn und der Region verraten, was jetzt zu tun ist und welche Pflanzen im Frühling auf keinem Balkon fehlen dürfen.

Gänseblümchen und Hornveilchen blühen im Frühling wunderschön - sowohl im Gartenbeet als auch im Blumenkasten auf dem Balkon.

Gänseblümchen und Hornveilchen blühen im Frühling wunderschön - sowohl im Gartenbeet als auch im Blumenkasten auf dem Balkon.

Foto: Pflanzenfreude.de/Blumenbüro Holland

Der Frühling ist die beste Zeit, um den Balkon zu bepflanzen und auf die folgenden, wärmeren Monate vorzubereiten. Auch wer Obst und Gemüse ernten will, sollte spätestens im April die Balkonkästen, Kübel und Hochbeete aus dem Winterschlaf wecken. Dann steht die Planung für die Saison an. Wir haben Experten gefragt, was im Frühling auf dem Balkon zu tun ist.

Erst die Arbeit: putzen und umtopfen

Aller Anfang ist schwer, heißt es, und das gilt auch für die Balkonarbeit im Frühling: Denn erst einmal gilt es, den Balkon aufzuräumen und die benutzten Pflanzenutensilien gut zu putzen. „Wenn die Pflanzen letztes Jahr Krankheiten wie beispielsweise einen Pilzbefall hatten, dann sollte man alles, was mit ihnen in Berührung gekommen ist, ordentlich mit heißem Wasser abwaschen, damit die Krankheiten sich nicht wieder ausbreiten“, rät Julia Walter, Balkon-Expertin beim Gartencenter Pflanzen Breuer in Sankt Augustin. Wer ganz sichergehen wolle, könne auch alles desinfizieren. „Dann sollte man das Mittel aber gut abwischen und auf keinen Fall Desinfektionsmittel direkt in die Erde kippen“, warnt sie.

Außerdem ist es im Frühling Zeit zu testen, ob die Pflanzen aus dem Vorjahr in größere Töpfe umgetopft werden müssen. „Man kann mit dem Finger in die Erde gehen und fühlen, wie durchwurzelt sie ist.“ Alternativ man kann versuchen, den Wurzelballen vorsichtig aus dem Topf zu heben“, erklärt die Expertin. Wenn die ganze Erde im Topf fest durchwurzelt ist, ist ein Umtopfen nötig.

Was die Pflanzen vom Vorjahr jetzt brauchen

Auch eine ordentliche Düngung sollte jetzt auf dem Plan jedes Balkongärtners stehen. Dabei empfiehlt Walter, immer nur die Pflanzen zu düngen, die auch aktiv wachsen, also einen Blätteraustrieb haben. „Sonst brauchen die Pflanzen den Dünger nicht, er verbleibt in der Erde und es kann gegebenenfalls zu Wurzelschäden kommen“, so die Expertin.

Auch die Wahl des Düngers sollte gut überlegt sein. „Es gibt inzwischen Spezialdünger, der sowohl organisch als auch mineralisch ausgelegt ist. Diese Art von Dünger würde ich immer empfehlen, auch für eine Kübelpflanze“, rät Dirk Langbehn, Inhaber der Pflanzenwelt in Bonn-Beuel. So bekomme man eine Langzeitwirkung. Das bedeutet, dass der Dünger nur einmal gegeben werden muss und seine Wirkung fünf bis sechs Monate anhält, also eine ganze Wachstumssaison. „Damit kann man es sich bequem machen und vergisst das regelmäßige Düngen nicht“, sagt der Experte.

Die besten Frühlingspflanzen für Balkonkästen

Erst mit dem Befüllen der Balkonkästen wird ein Balkon zu der Oase, die er sein sollte – das weiß jeder Balkonliebhaber. „Primeln sind für Balkonkästen natürlich der Klassiker, außerdem Zwiebelpflanzen wie Narzissen, Tulpen und Hyazinthen oder die sogenannten Bellis, die bunten Gänseblümchenarten“, sagt Walter. Die meisten dieser Pflanzen sind einjährig. Wer seine Balkonkästen nicht jedes Jahr neu befüllen möchte, kann langlebigere Pflanzen wie Glockenblumen, Bergenia oder Steinkraut wählen.

Wer auf den Blütentraum warten kann oder ein kleineres Budget hat, für den empfiehlt es sich, Blühpflanzen als Samen zu kaufen und auszusäen. „Viele Blühpflanzensamen sollte man erst ab April oder Mai aussähen“, sagt Walter und rät, auf die jeweiligen Samentütchen zu achten. Auch der Kauf eines Aussaatkalenders für Blumen lohnt sich.

Größere Kübelpflanzen für den Balkon

Wer keinen Garten hat, muss auf größere Pflanzen trotzdem nicht verzichten. „Generell kann man im Kübel alles halten – es ist immer nur eine Frage vom Verhältnis zwischen Blattmasse zu Wurzelmasse“, erklärt Langbehn. Mit anderen Worten: Solange der Kübel groß genug ist, damit die Pflanze analog mit ihrem Blattwuchs einen gesunden Wurzelballen ausbilden kann, wird es ihr gut gehen.

Walter empfiehlt kleinwüchsige Weidenbäumchen, Zitronenzypressen oder Weidenkätzchen, die jetzt im Frühjahr blühen, für den Balkon. Gräser könnten gut als Strukturgeber zwischen größere Pflanzen gepflanzt werden. Wer es dabei abwechslungsreich mag, für den gibt es neben grünen Gräsern auch gelb panaschierte, silberfarbene oder schwarze Sorten.

Wann können mediterrane Pflanzen raus auf den Balkon?

Mediterrane Pflanzen wie Oleander, Hibisken und Zitruspflanzen sind tolle Augenweiden für den Balkon, gleichzeitig aber frostempfindlich. Wann die Pflanzen im Frühling wieder nach draußen dürfen, ist für viele Liebhaber immer wieder Abwägungssache.

„Viele Hobbygärtner machen den Fehler, mediterrane Pflanzen zu lange in der Überwinterung zu lassen“, so Langbehn. Es sei besser, diese Pflanzen früh rauszustellen und die Pflanzen vorübergehend wieder reinzustellen, wenn Frost angekündigt ist.

„Die meisten mediterranen Pflanzen halten es bis fünf Grad nachts gut aus, manche auch bis null Grad“, so Walter. Es sei also nicht nötig, die Eisheiligen im Mai abzuwarten, um sie rauszustellen. Walter und Langbehn empfehlen, diese Pflanzen stattdessen von Regen geschützt an die wärmere Hauswand zu stellen, während es im Frühling nachts noch kalt ist.

Welches Obst und Gemüse eignet sich für meinen Balkon?

Wer sein eigenes Obst und Gemüse ernten will, muss dafür keinen Garten haben, sondern nur ein Hochbeet oder einen Kübel. „Grundsätzlich kann man alles auf dem Balkon halten“, betont Walter. „Bei Obstbäumen sollte man nur darauf achten, eine kleinwüchsige Art zu wählen.“ Aber auch Sträucher wie Blaubeere, Johannisbeere und Preiselbeere können in Kübeln gedeihen. In einem Hochbeet könne man zudem kleinere Kohlpflanzen, Salate und Radieschens pflanzen.

Wer sein Obst und Gemüse aus Samen ziehen will, der liegt für viele Sorten noch gut in der Zeit: „Gurken und Kürbisse werden erst Anfang April ausgesät. Und Salat kann man fast immer aussähen“, sagt Walter. Balkongärtner, die sich das Vorziehen nicht zutrauen, können stattdessen im Frühling direkt Jungpflanzen in der Gärtnerei kaufen. Walter empfiehlt dabei, die Eisheiligen im Mai abzuwarten, bevor die Jungpflanzen raus gesetzt werden oder sie nachts reinzuholen, da sie kälteempfindlich sind.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Zwischen Frühling und Winter
Mein Gericht: Felix Kaspar Zwischen Frühling und Winter
Aus dem Ressort