Der Garten soll wenig Mühe machen - Trends auf der GaLaBau 2014

Nürnberg · Möglichst wenig Arbeit soll ein Garten heute machen. Und repräsentativ sein: mit Kunstobjekten, edlen Gehölzen und Wasserspielen. Die neuen Anlagen sind formal-puristisch, Natürliches ist nicht mehr gefragt.

 Mustergarten auf der GaLaBau 2014: Kunstobjekte und Wasserspiele statt aufwendig zu pflegender Gehölze - so wünschen sich die Kunden vieler Landschaftsgärtner ihre Anlage. Foto: Daniel Karmann

Mustergarten auf der GaLaBau 2014: Kunstobjekte und Wasserspiele statt aufwendig zu pflegender Gehölze - so wünschen sich die Kunden vieler Landschaftsgärtner ihre Anlage. Foto: Daniel Karmann

Foto: DPA

Wer seinen Garten liebt, steckt viel Zeit hinein. Doch: Wer hat heute schon viel Zeit. "Die Leute wollen keine Pflege mehr machen, sie wollen nicht mehr im Pflanzbeet Unkraut jäten oder Stauden und Büsche zurückschneiden müssen", erläutert Verena Eilers vom Garten- und Landschaftsbaubetrieb Nordgrün in Nürnberg. Sie hat einen Mustergarten entworfen, der auf der europäischen Leitmesse für den Garten- und Landschaftsbau, der GaLaBau in Nürnberg (17. bis 20. September), zu sehen ist.

Beliebt seien deswegen Kieswege und großformatige Betonplatten mit wenigen Ritzen, gepflasterte Einfahrten, Schotterbeete, Mulchflächen und Rasen. "Die Leute stellen sich ein Megagehölz als Hingucker hin und sonst nichts. Das ganze Natürliche, Hecken oder Ähnliches, ist kaum noch gewünscht." Und: "Besonderen Wert legen Gartenbesitzer vor allem auf eine puristische, formale Gestaltung. Wir gehen weg vom Verspielten."

Die Zeitnot hat Auswirkungen auf einen weiteren Trend: "Viele Kunden möchten nicht zum Sklaven ihres Gartens werden", erklärt August Forster, Präsident des Bundesverbands Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau. Beliebt seien daher technische Hilfsmittel - etwa Beregnungsanlagen oder Mähroboter.

Billig sind diese Hilfsmittel nicht, so wie auch ein formvollendeter Trend-Garten ein gut gefülltes Konto voraussetzt. Aber auch das ist beliebt: das Geld in den Garten zu stecken. Zeigten betuchte Hausbesitzer früher vor allem im Wohn- und Badezimmer ihren erlesenen Geschmack, wird nun auch der Garten zunehmend zum Statussymbol. "Früher war nur der Wohnraum innen wichtig, das hat sich komplett geändert", erläutert Ulrich Schäfer, Vorsitzender der Landesvereinigung Gartenbau Bayern.

Wer nicht ganz so viel investieren will, greift gerne zu Objekten, die seinem Garten das besondere Etwas verleihen sollen: Wasseranlagen, -becken oder -wände, Sichtschutzplatten aus "rostendem" Cortenstahl oder Kunstobjekte jeglicher Couleur. Auch Wellness spielt eine Rolle, Schwimmbecken etwa sind weiter gefragt. Menschen mit langen Arbeitszeiten legen besonderen Wert auf die Beleuchtung. "Wir merken das Bedürfnis der Menschen, in Gärten zu leben und sie auch zu erleben", erläutert Verbandschef Forster.

Deshalb haben viele der puristischen Gärten dann doch noch eine kleine Kräuterecke, erst recht, wenn Kinder im Haushalt leben. Und Forster betont auch, dass Gärten immer sehr individuell sind: "Sie haben eine Bewegung und eine Gegenbewegung: Der eine will einen formalen Garten, der andere Artenvielfalt." Nicht zuletzt: "Der Durchschnittsbürger hat nach wie vor seinen Rasen und seine pflegeleichten Pflanzen, baut vielleicht ein bisschen Obst und Gemüse an und kauft seine Sachen in der Baumschule", wie Bayern-Verbandschef Schäfer ergänzt.

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