Trockenstress Warum viele Bäume schon jetzt ihre Blätter verlieren

Bonn · Überall sind sie zu sehen: Bäume, die bereits mitten im Sommer ihre Blätter abgeworfen haben. Woran das liegt und welche Bäume trotz zunehmender Trockenheit zukunftsfähig sind.

 Schon im August haben etliche Bäume ihre Blätter verloren.

Schon im August haben etliche Bäume ihre Blätter verloren.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Dieser Sommer hat in Bonn einige Rekorde gebrochen: Es war der drittwärmste Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1895. Hinzu kommt die große Trockenheit. Im August sind nach Angaben von Statistiker Klaus Kosack nur zwölf Prozent der üblichen Regenmenge vom Himmel gefallen. Kein Wunder, dass diese Wetterverhältnisse vielen Pflanzen zusetzen. Der „Trockenstress“, dem die Pflanzen ausgesetzt sind, habe sich insbesondere in den letzten drei Jahren verstärkt, sagt Markus Radscheit, Technischer Leiter in den Botanischen Gärten Bonn.

Um diesen Stress zu kompensieren, würden viele Bäume dann einen Teil ihrer Blätter abwerfen, erklärt Nicole Fiegler, Sprecherin von Wald und Holz NRW. Über die Blätter erfolge die Verdunstung von Wasser. In Zeiten der Wasserknappheit würden die Bäume versuchen, diesen Vorgang zu reduzieren, um Wasser zu sparen, erklärt Fiegler. Durch die lange anhaltende Trockenheit der letzten Monate sind die Böden vielerorts so ausgetrocknet, dass es für die Bäume kaum noch verfügbares Wasser gibt, was auch bei einigen Laubbäumen zum Absterben einzelner Baumteile oder sogar ganzer Bäume führt.

Welche Bäume leiden besonders stark unter Trockenheit?

Birken und Nadelgehölze seien besonders feuchtigkeitsliebend und hätten sich daher vielerorts bereits verabschiedet, sagt Ratscheit. Die Zukunft einer kühlen Stadt würde daher auch in sorgfältig ausgewähltem Gehölz liegen, meint er. Zukunftsfähige Bäume in den Städten zu integrieren, brauche allerdings seine Zeit. Schließlich brauchen die Bäume viele Jahre, bis sie groß gewachsen und widerstandsfähig sind.

Welche Bäume können der Trockenheit standhalten?

Christoph Dirksen, Geschäftsführer der Baumschule Ley in Meckenheim, nennt beispielsweise den Feldahorn. Der Baum könne Hitze und Trockenheit lange widerstehen und zähle schon heute zu einem der meistverkauften Bäume. Die Blumen-Esche verfüge über ein starkes Wurzelwerk, über welches sie auch an Wasser aus der Tiefe gelange. Darüber hinaus seien die ungarische Eiche sowie die Purpur-Erle für zukünftige Klimaverhältnisse geeignet, da sie auch bei Trockenheit gut wachsen können.

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