Tipps für Wohnung und Haus Ein Heizungs-Check spart bares Geld

BONN · Wartung, programmierbare Ventile, richtiges Lüften und noch mehr: So kann man schon mit dem Beginn der Heizsaison die Energiekosten senken. Was Experten aus der Region für den Herbst empfehlen.

 Zur Wartung der Heizung kann die Überprüfung der Heizungspumpe gehören. Manchmal lohnt sich der Austausch.

Zur Wartung der Heizung kann die Überprüfung der Heizungspumpe gehören. Manchmal lohnt sich der Austausch.

Foto: Intelligent heizen

Die Heizsaison hat Anfang September wieder begonnen, und damit stellt sich vielen Hausbesitzern und Mietern erneut die Frage: Wie lassen sich die Energiekosten möglichst gering halten? Denn Experten rechnen vor, dass rund 40 Prozent aller Energie in Deutschland beim Heizen von Gebäuden verbraucht wird. Darum geben Fachorganisationen wie die Innung für Heizung, Sanitär und Klima Bonn/Rhein-Sieg mit ihrem stellvertretenden Obermeister Bernd Schöllgen Tipps, wie man jetzt Wärme und damit Geld sparen kann.

Als erstes rät Innungsvorstand Bernd Schöllgen, der selbst Chef einer Heizungsfachfirma aus Alfter ist, dass die Heizthermostate in allen Räumen entsprechend der Wunschtemperatur eingestellt sein sollten. Er warnt davor, Thermostate sofort auf Höchstleistung einzustellen und Räume damit zu überheizen: „Das wirkt sich besonders nachteilig auf den Gesamtverbrauch aus“, gibt er zu bedenken. Ob das Thermostat auf 20 Grad Celsius oder 21 Grad gestellt sei, werde der Bewohner kaum merken. Allerdings mache sich diese Temperaturdifferenz am Ende des Jahres in der Heizkostenabrechnung bemerkbar, so Schöllgen: „In einem durchschnittlichen Einfamilienhaus lassen sich ein Prozent Heizkosten sparen, wenn die Temperatur um nur ein Grad gesenkt wird.“

Auch ist die Verwendung von programmierbaren Thermostatventilen aus seiner Sicht eine Anschaffung, die sich lohnen könnte: „Eine Nachtabsenkung sorgt für energieeffizientes Heizen und vermindert zudem auch den Ausstoß von CO2.“ Schöllgen schätzt, dass der Austausch von alten Thermostatventilen gegen programmierbare Geräte dem Besitzer eines Einfamilienhauses pro Jahr durchaus rund 150 Euro sparen könnten.

Ein weiterer Punkt, der nach Schöllgens Erfahrung immer wieder unterschätzt wird: Die regelmäßige Wartung einer Heizung. Denn bei einer solchen Wartung kann der Monteur „neben der Reinigung und Prüfung des Heizkessels beispielsweise eine Messung vornehmen, der den Wirkungsgrad der Anlage bestimmt und so Einsparpotenzial aufzeigt“.

Isolierung von Heizungsrohren wichtig

Auch sollte der Monteur laut Schöllgen bei dieser Gelegenheit prüfen, „ob die elektrische Umwälzpumpe richtig arbeitet und ob ausreichend Wasser im Heizkreislauf ist“. Er rät, darauf zu achten, dass keinesfalls der Höchstdruck überschritten wird. Eine Heizungswartung sollte auch nicht mitten im Winter bei Dauerfrost in Auftrag gegeben werden: „Da haben Heizungsbetriebe ohne Ende zu tun“, betont der Fachmann aus Alfter.

Ein letzter Punkt liegt ihm noch am Herzen, nämlich die Isolierung von Heizungsrohren: „Wenn Heizungsrohre nicht isoliert sind, geht unnötigerweise viel Wärme verloren, ohne das ein Heizkörper warm wird.“ Schöllgen weist auch darauf hin, dass ein solche Maßnahme nicht mit hohen Investitionskosten verbunden ist, aber dafür durchaus einen messbaren Einspareffekt bewirken könne.

Doch Verbraucher können noch mehr tun, um jetzt die Energiekosten möglichst gering zu halten. Die Arbeitsgemeinschaft für sparsamen und umweltfreundlichen Energieverbrauch (ASUE) rät in diesem Zusammenhang Verbrauchern, sich „richtiges Lüften zur Gewohnheit“ zu machen; „Alle Räume müssen zweimal täglich gelüftet werden“, so die ASUE. Effektiv und in kurzer Zeit sei eine gute Durchlüftung der Räume auch durch das gleichzeitige Öffnen aller Fenster zu erreichen.

Vor allem wenn einzelne Räume nicht beheizt würden, sollten Bewohner besonders akribisch darauf achten, diese regelmäßig zu lüften. Denn „insbesondere unbeheizte Räume lassen wenig Luft zirkulieren und neigen zur Schimmelbildung“, warnen die ASUE-Experten.

Sparduschkopf spart Geld

Die gemeinnützige Beratungsgesellschaft Co2online hat weitere Punkte im Fokus. So empfiehlt Fachautor Andreas Braun einen Sparduschkopf zu verwenden. Schließlich würden mit normalen Duschköpfen jede Minute zwischen 14 und 18 Liter warmes Wasser in den Abfluss fließen. Ein Sparduschkopf komme etwa mit der halben Menge Wasser aus. Ein solcher Sparduschkopf oder auch ein Durchflussbegrenzer lasse sich leicht selber aufschrauben und für kleines Geld erwerben: Gute Sparduschköpfe gibt es laut Autor Braun bereits ab 20 Euro, Durchflussbegrenzer für etwa zwei Euro.

Eine Investition, die sich aus seiner Sicht lohnt: „Mit einem Sparduschkopf kann ein Dreipersonen-Haushalt jährlich etwa 61.250 Liter warmes Wasser und damit rund 560 Euro sparen“. Würde das warme Wasser mit Strom erwärmt, sei die Ersparnis sogar noch wesentlich größer, nämlich genau 930 Euro.

Die beiden letzten Tipps des Experten von Co2online: Die Nischen hinter Heizkörpern sollen gedämmt werden, denn dort seien die Wände erfahrungsgemäß sehr dünn: Durch eine entsprechende Dämmung können der Verbraucher „den Wärmeverlust hinter dem Heizkörper um bis zu 90 Prozent mindern“, Einspareffekt pro Jahr immerhin zehn Euro, rechnet er vor.

Auf Heizstrahler verzichten

Verzichten sollten Verbraucher schließlich auf Heizstrahler, egal ob diese elektrisch, oder mit Gas betrieben werden. Wer den Heizstrahler auf der Terrasse ungenutzt lässt und stattdessen zur Decke greift, kann rund 90 Euro pro Jahr sparen, rechnet Andreas Braun vor.

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau legt Verbrauchern für mehr Energieeffizienz die Verwendung von LED-Beleuchtung ans Herz. Solche Leuchten würden „nur knapp ein Fünftel des Stroms“ verbrauchen, den herkömmliche Glühlampen benötigen, so die KfW-Fachleute. Auch bei der Lebensdauer hätte diese Beleuchtungsvariante die Nase vorne: „Sie leuchten bis zu 20.000 Stunden. Zudem sind sie sehr widerstandsfähig und überstehen Temperaturen bis zu minus 35 Grad“, ist auf der KfW-Seite im Internet nachzulesen.

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