Blütenpracht Für Garten und Kübel: Der Flieder duftet herrlich

Göttingen/Haan · Wenn der Flieder im Wind wiegt, verströmen seine Blüten einen betörenden, typischen Duft. Es gibt viele Sorten. Bei richtiger Pflege wachsen die Gehölze üppig. Tipps, wie Sie lange Freude daran haben.

 Ein Klassiker und eine besonders schöne Sorte unter den Edelfliedern: 'Andenken an Ludwig Späth' (Syringa vulgaris 'Andenken an Ludwig Späth'). Foto: Andrea Warnecke/dpa-tmn

Ein Klassiker und eine besonders schöne Sorte unter den Edelfliedern: 'Andenken an Ludwig Späth' (Syringa vulgaris 'Andenken an Ludwig Späth'). Foto: Andrea Warnecke/dpa-tmn

Foto: Andrea Warnecke

Aus der Ferne betrachtet, erinnert die Blütenfülle des Flieders an eine schäumende Woge auf dem Meer. Dabei liegt ein typischer Duft in der Luft. Der Flieder steht für viele Menschen für Romantik.

Der Edelflieder ist in Gärten häufig verbreitet. Er hat viele Bauerngärten geprägt, gehört zu den bekanntesten Fliedern, und bereichert mit seinen duftenden Blüten jeden Garten.

Sein Wuchs bringt zum Teil aber Probleme mit sich. „Die Jungtriebe des sehr hitzeverträglichen Sonnenstrauches wachsen gezielt dem Licht entgegen“, sagt Robert Markley vom Verband der Gartenbaumschulen. Erst im Alter entwickeln die Sträucher eine rundliche, breit ausladende Gestalt. Zum Teil bildet der Flieder dann Ausläufer. Die neuen Triebe sollte man regelmäßig entfernen, rät Markley.

„Dank seines hohen Ausschlagvermögens ist der Flieder ausgesprochen schnittfest“, sagt Markley. Ein Schnitt wirkt wie eine Verjüngungskur für den Flieder. „Alte Sträucher, die ausreichend Sonnenlicht erhalten, können im zeitigen Frühjahr bis ins alte Holz zurückgeschnitten werden“, erklärt Markley. Ist der Neuaustrieb sehr stark, sollte man deren Anzahl reduzieren. So baut sich der Strauch wieder ansehnlich auf.

Sonnige Standorte und kalkhaltige Böden

Die Blüte kostet die Hybriden viel Kraft. Daher sind Kompostgaben im Frühling willkommen. Alternativ könne man mit Hornspänen düngen. Grundsätzlich bevorzugt der Flieder einen kalkhaltigen, nahrhaften Untergrund. „Sandige Böden sind aber letztlich kein Problem“, erklärt Michael Schwerdtfeger, Gartenkustos des Alten Botanischen Gartens der Georg-August-Universität Göttingen. Auch in Norddeutschland gebe es Landstriche mit sandigen Böden, die der Flieder prägt.

Schwerdtfeger stellt den Bezug zu den kargen Steppenböden der natürlichen Verbreitungsgebiete her. Die große Gattung Syringa sei in den Steppen Vorderasiens bis hin nach Osteuropa verbreitet. „Die Pflanzen wachsen in Halbwüstengebieten“, so Schwerdtfeger. Mit ihrer Vorliebe für warme, trockene Böden kommen sie auch in Zeiten von heißen Sommern gut klar.

„Der Flieder hat seine Karriere als duftende Pflanze in orientalischen Lustgärten begonnen“, erläutert Schwerdtfeger. Ähnlich wie Tulpen und Rosskastanien gelangte der Flieder im Jahr 1560 aus den Lustgärten in Konstantinopel in die Gärten und Parks im Westen. Dort habe die Pflanze wohl viel Eindruck hinterlassen. „In einem der berühmten Pflanzenbücher des Barocks, dem Hortus Eystettensis, ziert diese Pflanze die erste Seite“, sagt Michael Schwerdtfeger.

Eine Vielzahl an Farben und Blüten

Für Flieder-Enthusiasten gebe es seit einigen Jahren wieder Spezialanbieter, die sich der Sortenfülle des 19. Jahrhunderts angenommen haben, erklärt Markley. Diese könnten eine reiche Auswahl anbieten. Zudem gibt es zahlreiche Wildarten.

Der Persische Flieder habe neben duftenden Blüten besonders schönes Laub, erzählt Schwerdtfeger. „Ähnlich wie beim Jasmin sind die Blätter fein gefiedert.“ Diese Blattform sei typisch für die Pflanzenfamilie der Ölbaumgewächse, zu denen beide Pflanzen gehören.

Bei den Edelflieder-Sorten (Syringa vulgaris Hybriden) dominieren Klassiker. Markley zählt einige auf: 'Andenken an Ludwig Späth' mit lilarosa Blüten, 'Charles Joly' mit purpurroten, gefüllten Blüten sowie 'Madame Lemoine' mit weißen, gefüllten Blüten.

Der Edelflieder wird durchaus fünf Meter hoch. Es gibt aber auch Arten, die klein bleiben - beispielsweise der zierliche Zwerg-Duftflieder. Markley beschreibt ihn als „asiatisches Gartenjuwel“. Botanisch heißt er Syringa meyeri 'Palibin'. „Aufgrund seiner Trockenheitsverträglichkeit und der Frosthärte hat er sich als Kübelgehölz einen Namen gemacht“, sagt Markley.

Eine deutlich längere Blütezeit hat der Herbst-Flieder. Nach der Hauptblüte im Juni blüht er kontinuierlich bis in den Herbst nach. Markley beschreibt ihn als „wuchsdiszipliniert“. Er erklärt: „Er lockt neben den Fans von Duftpflanzen zahlreiche Bienen an.“

© dpa-infocom, dpa:210505-99-478120/5

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