Inhalt, Lagerung, Bußgelder Was Sie bei „Zu verschenken“-Kartons vor der Haustür beachten müssen

Bonn · Zwischen nützlichen Gegenständen, gut erhaltenen Büchern oder Kleidung befinden sich in „Zu verschenken“-Kartons immer öfter auch Dinge, die eigentlich auf den Sperrmüll gehören. Ist das eigentlich erlaubt? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Gebrauchte Dinge vor der Haustür verschenken - was ist erlaubt?
Foto: dpa/Robert Michael

Immer häufiger begegnet man am Gehwegrand oder vor Haustüren „Zu verschenken“-Zettel auf Kartons mit alten Kinderbüchern, antiken Möbelstücken oder sonstigen Gegenständen, die der Besitzer nicht mehr braucht und großzügig verschenken möchte. Auf den ersten Blick ist es der gute Wille, der dazu bewegt, gebrauchte Gegenstände zu verschenken. Einige Anwohner machen es sich leicht und lagern diese vor der Haustür, in der Hoffnung, dass Nachbarn oder Passanten die Dinge mitnehmen. Grundsätzlich kommt das auch der Nachhaltigkeit zugute, wenn man Produkte, die man selbst nicht mehr aktiv nutzt, an andere Menschen weitergibt. „Denn nur eine lange Nutzungsdauer spart erhebliche Mengen an Ressourcen“, bestätigt auch Jerôme Lefèvre, Pressesprecher des Bonner Abfallwirtschaftsunternehmens Bonnorange. Doch nicht immer sind die angebotenen Produkte noch in einem guten und verwertbaren Zustand. Immer wieder scheint das Label „Zu verschenken“ auch für solche Gegenstände verwendet zu werden, die sperrig sind, Wege blockieren oder eigentlich auf den (Sperr-)Müll gehören.

Welche Folgen kann das Blockieren von Gehwegen durch solche Gegenstände haben?

„Wenn Behinderungen entstehen, weil Gegenstände auf dem Gehweg abgestellt werden oder auch tagelang der Witterung ausgesetzt sind, dann ist die Grenze zur illegalen Müllablagerung eindeutig überschritten“, erklärt Lefèvre. In diesem Fall würde versucht werden, den Eigentümer zu ermitteln, um ein Bußgeldverfahren einzuleiten. Dies sei in Bonn allerdings bisher noch nicht vorgekommen.

Ob diese Form der Müllablagerung zunimmt, darüber führen allerdings weder Bonnorange noch die Stadt Bonn eine Statistik. Sollte dies der Fall sein, so betont der Pressesprecher von Bonnorange, dann entstünden höhere Entsorgungskosten, die in Form von steigenden Abfallgebühren auf die Menschen in Bonn umgelegt werden.

Tauschbörsen, Apps oder Nachbarschaftsnetzwerk: Alternativen zur Lagerung vor der Haustür

Für diejenigen, die sich unsicher sind, ob sich ein gebrauchter Gegenstand bei Mitmenschen an Beliebtheit erfreut, der kann dem Tipp von Lefèvre folgen und sich zunächst selbst fragen: „Würde ich den Gegenstand als Geschenk annehmen?"

Ansonsten gibt es auch weitere Möglichkeiten, Altlasten loszuwerden. Eine Vielzahl von Apps ermöglicht heute die Weitergabe von Dingen, die sonst auf dem Sperrmüll gelandet wären. Tauschbörsen, digitale Kleinanzeigen und Nachbarschaftsnetzwerke bieten die Möglichkeit gezielt Abnehmer zu finden, statt es dem Zufall zu überlassen, ob ausgerechnet vor der eigenen Haustür eine Person vorbeikommt, die sich für aussortiertes Geschirr, Dekoartikel oder Bücher interessiert. Für letzteres gibt es in Bonn zum Beispiel mehrere Bücherschränke.

Auch auf dem Verschenkmarkt von Bonnorange können gebrauchte Dinge online gestellt und gegen andere Dinge getauscht oder verschenkt werden. Die Broschüre "Gesucht und gefunden" auf der Seite von Bonnorange verrät zudem, wo in Bonn gebrauchte Gegenstände gekauft, geliehen oder abgeben werden können.

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